Dokumente aus der Internationalen Solidaritätsbewegung mit Mittel- und Lateinamerika

In den 1970er und 80er Jahren herrschten in vielen Ländern Mittel- und Lateinamerikas Militärdiktaturen. Unterlagen der überregionalen Initiativen der sozialen Bewegungen in diesem Kontext können im Archiv Grünes Gedächtnis eingesehen werden.

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Plakat mit der Aufschrift "Freiheit für El Salvador"
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Das Plakat "Freiheit für El Salvador" ruft im Jahr 1989 zur bundesweiten Demo in Frankfurt auf

In den 1970er und 80er Jahren herrschten in vielen Ländern Mittel- und Lateinamerikas Militärdiktaturen und schwere Menschenrechtsverletzungen waren an der Tageordnung. In dieser Zeit entstanden in der Bundesrepublik Deutschland Informations- und Dokumentationsstellen, die die Arbeit der vielen regionalen und lokalen Solidaritätsgruppen koordinierten und den Austausch im gesamten Spektrum der Solidaritätsbewegung mit oppositionellen Gruppen und Personen zu verbessern versuchten.

Die Archivierung von überregionalen Initiativen der sozialen Bewegungen gehört zum Sammlungsauftrag des Archivs Grünes Gedächtnis. Die Bonner Informationsstellen für El Salvador und Guatemala haben über zwei Jahrzehnte die Dokumentation der Solidaritätsbewegung betrieben und schließlich, als sich die Dritte-Welt-Häuser in der zweiten Hälfte 1990er Jahre umstrukturiert hatten, ihre Unterlagen an das Grüne Gedächtnis abgegeben.

In diesen Beständen finden sich Gremien- und Veranstaltungsunterlagen, umfangreiche Material- und Zeitschriftensammlungen und die Presseberichterstattung zur politischen Lage in El Salvador, Guatemala, Mittelamerika und zu den Aktivitäten der deutschen Solidaritätsbewegung seit dem Ende der 1970er Jahre.

Mitglieder der Bundesarbeitsgemeinschaft für Frieden und Internationales und Bundestagsabgeordnete ergänzen die Unterlagen

Das Plakat "Freiheit für El Salvador" ruft im Jahr 1989 zur bundesweiten Demo in Frankfurt auf
Die Unterlagen der Informationsstellen werden durch die Abgaben von Mitgliedern der Bundesarbeitsgemeinschaft für Frieden und Internationales und von Bundestagsabgeordneten ergänzt, die als Fraktionssprecher für die Lateinamerikapolitik der Grünen hervorgetreten sind: Ulf Baumgärtner, Aktivist der Mittelamerikasolidaritätsarbeit und Lateinamerikareferent der Bundestagsfraktion von 1987 bis 1990, und Gabriele Gottwald, Lateinamerikapolitikerin der ersten Bundestagsfraktion von 1983-1987, um nur zwei zu nennen.

Ihre Bestände dokumentieren die enge Zusammenarbeit der Grünen mit den sozialen, antiimperialistischen und Unabhängigkeitsbewegungen in Mittelamerika. Viele Aktionen und Themen  sind besonders gut dokumentiert: Bürgerkriege und Wahlbeobachtungen, das Monitoring von Menschenrechtsverletzungen an der indigenen Bevölkerung, die Situation von Kindern und Geflüchteten, die Kämpfe der indigenen Bevölkerung und der Landbevölkerung um das von ihnen bewirtschaftete Land sowie die vielfältigen Solidaritätsaktionen in der Bundesrepublik Deutschland.

Zum Material der Informationsstelle Guatemala gehörte eine Bibliothek, die in die Archivbibliothek aufgenommen wurde. Gemeinsam mit den zu großen Teilen grauen Publikationen aus dem Bestand von Ulf Baumgärtner bildet sie eine Sammlung von ca. 700 Titeln zu den politischen und sozialen Kämpfen in Lateinamerika und zur  Internationalen Solidaritätsbewegung in der Bundesrepublik Deutschland.