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Asha Hagi - Partnerin der Stiftung in Somalia - erhält den Alternativen Nobelpreis 2008

Lesedauer: 3 Minuten
Foto: © RLA

2. Oktober 2008
Asha Hagi zählt zu den wichtigsten zivilgesellschaftlichen Stimmen Somalias: Als Vorsitzende der Organisation "Save Somali Women and Children" (SSWC) setzt sie sich für die politische Partizipation von Frauen ein und erreichte u.a., dass mehr Frauen Abgeordnete im 2004 gebildeten Übergangsparlament werden konnten. Dabei hat Asha Hagi die Logik der somalischen Politik kreativ genutzt: Die Loyalität zum eigenen Clan – einer der wichtigsten Konfliktgründe in Somalia – ist für Frauen weit weniger bedeutsam als für Männer. Aus dieser Einsicht entwickelte sie die Idee eines „sechsten Clan“ – dem der Frauen –, um  deren bessere Vertretung in der Politik des Landes einzufordern.

Das Regionalbüro Nairobi  unterstützt Asha Hagis Arbeit seit 2002 und begleitet ihren Kampf gegen die in ihrer Heimat Somalia weit verbreitete Beschneidung von Frauen. Außerdem fördert das Büro in Nairobi die politische Partizipation somalischer Frauen am aktuellen Friedensprozess. Im Gespräch mit Büroleiter Axel Harneit-Sievers äußerte die Frauenrechtlerin die Hoffnung, dass die Preisverleihung helfen könne, der internationalen Wahrnehmung Somalias, die durch endlose und sinnlose Gewalt sowie in jüngerer Zeit durch die Piraterie-Krise geprägt gewesen sei, eine positivere Dimension zu geben. "Die Preisverleihung könnte die internationale Aufmerksamkeit auf den Versuch lenken, endlich eine verhandelte Friedenslösung für Somalia herbeizuführen", so Hagi weiter.

Asha Hagi war Abgeordnete im Übergangsparlament Somalias und ist seit Jahren am schwierigen und langwierigen Friedensprozess beteiligt, insbesondere den derzeit in Dschibuti laufenden Waffenstillstandsverhandlungen zwischen der Regierung und Teilen der bewaffneten Opposition. Sie erhalte den Alternativen Nobelpreis, "weil sie, trotz großen Risikos für sich selbst, die Mitwirkung von Frauen im Friedensprozess ihres vom Krieg zerrissenen Landes organisiert und anführt", so die Begründung der Jury.

Der Alternative Nobelpreis wird seit 1980 jährlich verliehen und ist mit rund 200.000 Euro dotiert, die sich die vier Preisträger teilen. Ausgezeichnet werden Personen oder Organisationen für ihre Verdienste u. a. in den Bereichen Umwelt, Frieden, Abrüstung, Menschenrechte oder Entwicklung. Unter den diesjährigen Preisträgern sind neben Asha Hagi auch die Kölner Ärztin Monika Hauser, die US-Journalistin Amy Goodman und das indische Ehepaar Jagannathan » mehr

» Laudatio (Begründung der Jury)

» Kommentar von Asha Hagi im "New Statesman" zur Lage in Somalia