Flüchtlingspolitik in Mecklenburg-Vorpommern – der Steckbrief

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Wieviele Flüchtlinge hat Mecklenburg-Vorpommern 2015 aufgenommen? Was lief gut, was schlecht? Wieviele rassistische Angriffe gab es? Der Steckbrief mit den wichtigsten Zahlen und Themen des Jahres.

Regierungskonstellation: SPD-CDU-Koalition

Einwohner/innen: 1,6 Millionen (Stand 31.01.2015)

Aufnahmequote (lt. Königsteiner Schlüssel): 2,06 Prozent

Flüchtlingsaufnahme 2014: 4.484 Asylbewerber (d.h. durchschnittlich 374 Personen pro Monat) plus 149 Menschen mit anerkanntem Flüchtlingsstatus

Flüchtlingsaufnahme 2015: Anzahl amtlich registrierter Flüchtlinge (EASY): 20.338

Flüchtlinge leben in: zwei Erstaufnahmeeinrichtungen (Ex-Militär- bzw. Polizeikasernen); in 25 Gemeinschaftsunterkünften mit Plätzen für 3.988 Menschen (z.Zt. komplett ausgelastet), alle anderen sind dezentral untergebracht; anerkannte Flüchtlinge ziehen v.a. nach West- oder Süddeutschland oder in die Oberzentren Rostock und Schwerin

Größte (geplante) Unterkunft für: die Erstaufnahmeeinrichtungen für insgesamt 1.200 Menschen; Land hält 5 Notunterkünfte für bis zu 3.600 Menschen vor; größtes Asylbewerberheim eines Landkreises: in Wismar (ca. 420)

Zahl der Angriffe auf Unterkünfte: 31, davon 10 Brandanschläge und 21 sonstige Angriffe (Stein- oder Böllerwürfe, Schüsse, rechte Schmierereien etc.)

Tätliche Übergriffe auf Flüchtlinge: 18; 21 Körperverletzte

Flüchtlingsfeindliche Kundgebungen/Demonstrationen: 22 (Quelle: MUT)

Das läuft gut: laut Innenminister Caffier (CDU) gibt es in MV „die schnellsten Asylverfahren und das beste Flüchtlingsmanagement aller Bundesländer“ – inklusive „effektives Rückführungsmanagement“; das Land erstattet den Landkreisen sämtliche Kosten der Unterbringung und Verpflegung von Asylbewerbern

Das läuft schlecht: unbegleitete minderjährige Flüchtlinge; der extreme Fachkräftemangel und die hohen Standards des SGB (stationäre Rund-um-die-Uhr-Fachbetreuung) bereiten in MV akute Sorgen.

Themen, die die öffentliche Debatte 2015 bestimmt haben:

  • Kann/sollte das großflächige, aber dünn besiedelte und veraltende Mecklenburg-Vorpommern mehr Flüchtlinge/Migranten aufnehmen als lauft Königsteiner Schlüssel vorgesehen?
  • Die Integrations-Versprechen für den ländlichen Raum: Chancen, Illusionen, Realität;
  • „Wir schaffen das!“ – Gilt das auch für die NPD, die sich nun wieder mehr Hoffnung auf Wiedereinzug ins Landesparlament machen kann?

Weitere Beiträge zur Flüchtlingspolitik in Mecklenburg-Vorpommern finden Sie auf der Länderseite unseres Dossiers "Wie schaffen die das? Die Flüchtlingspolitik der Länder" (zur Startseite).