Nach dem Krieg in Gaza – Perspektiven aus Israel und Palästina

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Der Gaza-Krieg in diesem Sommer führte der Welt erneut mit Macht das Dilemma des Nahost-Konflikts vor Augen. Nach 50 Tagen Krieg zwischen der israelischen Armee und der Hamas sowie anderen militanten Palästinenser-Gruppen, nach über 2.000 Toten und zehntausenden Verletzen – darunter auf beiden Seiten mehr Zivilisten denn je – hat sich am Status Quo, abgesehen von den physischen und psychischen Schäden, wenig verändert. Eine nachhaltige, politische Lösung des Konflikts lässt weiterhin auf sich warten. Der aktuelle Waffenstillstand gibt beiden Seiten jedoch Zeit für neue Verhandlungen. Die gilt es zu nutzen.

Zugleich hat der jüngste Krieg zu einer stärkeren Polarisierung der israelischen und der palästinensischen Gesellschaft beigetragen und die Hoffnungen auf Frieden weiter schwinden lassen. Darunter leiden auf beiden Seiten vor allem die moderaten Kräfte, die sich für einen friedlichen Dialog einsetzen. Auch in Deutschland war diese Polarisierung in den letzten Wochen zu spüren. Sie brach sich Bahn in der Debatte um die Haltung der Bundesregierung gegenüber Israel und einer neuen Welle von antisemitischen Vorfällen.

Die Heinrich-Böll-Stiftung unterstützt mit ihren Büros in Tel Aviv und Ramallah sowohl in Israel als auch in Palästina Partnerinnen und Partner, die sich für eine friedliche Lösung des Konflikts einsetzen, die Brücken bauen und dazu beitragen, hinter den Klischees und Vorurteilen auf israelischer und palästinensischer Seite die Menschen mit ihren universellen, unteilbaren Rechten zu sehen. Gleichwohl gehen die Einschätzungen und Bewertungen des Gaza-Krieges und seiner Folgen auch bei den israelischen und palästinensischen Partnerinnen und Partnern der Heinrich-Böll-Stiftung auseinander. Dieses Dossier trägt den vielfältigen Perspektiven aus Israel und Palästina Rechnung. Auf den folgenden Seiten bietet es Artikel der Büroleitungen der Heinrich-Böll-Stiftung in Tel Aviv und Ramallah sowie verschiedene Beiträge von Partnerorganisationen und Freundinnen und Freunden der Stiftung. Die unterschiedlichen Blickwinkel der Artikel vermitteln die Lebensrealitäten der beiden Gesellschaften nach dem Krieg und spiegeln in ihrer Vielschichtigkeit das Dilemma des Nahost-Konflikts.