500 Jahre Eurafrika - Bilanz einer heiklen Beziehung

Die Kolonisierung Afrikas durch Europa war nur eine relativ kurze Phase in der Menschheitsgeschichte Afrikas - doch sie prägt das Leben der Afrikanerinnen und Afrikaner bis heute. Seit einigen Jahrzehnten findet indes eine gegenläufige Entwicklung statt. Immer mehr Afrikaner wandern nach Europa aus. Eine Bilanz der Beziehungen zwischen Afrika und Europa. -> Aktuelle Artikel, Publikationen und andere Veröffentlichungen zu und aus Afrika.

Doch 50 Jahre Unabhängigkeit verweisen auch auf eine weit längere Geschichte: die 500-jährige Beziehung zwischen Europa und Afrika, nicht selten eine Tragödie geprägt von Dramatik, Kriegen, Schmerz und Unverständnis. Europäer/innen und Afrikaner/innen verkehren zwar schon seit der Antike miteinander, doch von dieser Koexistenz bleibt heute hauptsächlich ein Gefühl der Fremdheit und Abwendung auf beiden Seiten des Mittelmeers.

Die Königreiche Frankreich und Portugal unterhielten zu Beginn des 15. Jahrhunderts noch diplomatische Beziehungen mit einigen afrikanischen Königtümern, wie etwa dem Kongo. Doch scheinen die Entdeckung Amerikas im Jahr 1492 und die Zwangsläufigkeiten, aus dem amerikanischen Doppelkontinent wirtschaftlichen Gewinn zu erreichen, einen radikalen Umbruch in den Tauschbeziehungen der beiden Kontinente Europa und Afrika eingeleitet zu haben.

Dabei wurde zunächst die Menschlichkeit der Afrikaner/innen in Frage gestellt, um den Sklavenhandel, die brutale und massenweise Deportation billiger Arbeitskräfte auf die karibischen Inseln und nach Amerika, zu rechtfertigen. Der Schwarze wurde zu einer anderen Rasse erklärt, die in jedem Aspekt dem Weißen unterlegen sei. Auf ähnlichen Vorstellungen basierte die Annexion des afrikanischen Kontinents und seine Aufteilung unter wenigen europäischen Nationen im 19. Jahrhundert - ein Vorgehen, das mit ökonomischen und geopolitischen Imperativen begründet wurde, die allesamt auf die fehlgeleitete Idee einer Überlegenheit der europäischen über die afrikanische Bevölkerung zurückzuführen sind. 1960 steht demnach als Symbol für das Ende der Hegemonie eines Kontinents über den anderen. Aber abgesehen von der Symbolik scheiden sich die Geister darüber, ob sich dieser Wandel wirklich vollzogen hat.

Neo-Kolonialismus statt Unabhängigkeit

Die Skeptiker monieren lautstark, dass die Feierlichkeiten, die Ausgelassenheit und die Freude in Wirklichkeit ein katastrophales Ergebnis kaschieren. Der Wandel, der sich angeblich seit einem halben Jahrhundert vollzieht, sei letztendlich nur ein riesiger Trugschluss. In den Augen der Skeptiker mischen sich die ehemaligen Kolonisatoren immer noch maßgeblich in die politischen und ökonomischen Angelegenheiten ihrer einstigen Untergebenen ein – und dies nicht selten auf autoritäre und brutale Weise. Die früheren Kolonien seien noch nicht frei, sondern vielmehr Opfer des Neo-Kolonialismus, der die Entwicklung der betroffenen Länder noch hinterlistiger untergrabe als die Kolonialzeit. Es gibt zahlreiche Beispiele, die diese These unterstützen: man denke an die Beseitigung Lumumbas, dessen Mord von westlichen Geheimdiensten kurz nach der Unabhängigkeit des ehemaligen belgischen Kongo organisiert wurde; oder auch an den Klientelismus, der viele Beziehungen des französischen Staates mit seinen einstigen Kolonien prägt. Diese Situation sichert Frankreich den Status einer Weltmacht, ist es doch zum Beispiel in der Lage, das Regime eines afrikanischen Landes durch den Einsatz von nur 500 Fallschirmjägern zu stürzen – oder aber auch zu stützen.

Andere Stimmen zeigen sich besorgt: es gibt zu viele Kriege, Hungersnöte und andere Katastrophen in Afrika. Es ist in der Tat schwierig, die Augen vor dem Scheitern vieler Staaten im ökonomischen, sozialen und gesundheitlichen Bereich zu verschließen. Für diese Länder bilanziert sich die Unabhängigkeit auf ein absolutes Versagen, ein Rückfall in jeglicher Hinsicht hinter den Stand von 1960. Der Stillstand ist so lähmend, dass man sich fast die Kolonialzeit zurückwünschte. Die unfähige Verwaltung zahlreicher Länder, das Fehlen einer Sozialpolitik, die diesen Namen verdiente, sowie die seit Jahrzehnten anhaltende massive Verschwendung von Mitteln machen diese These nicht gerade unglaubwürdig.
 
Kolonie, Post-Kolonie, Neo-Kolonialismus: die Feiern drohen viel Bitterkeit zu erregen und das Lächeln auf den Gesichtern einzufrieren. Eine genauere Untersuchung der Lage lässt indes erkennen, dass die falschen Fragen gestellt wurden. Man sollte sich eher fragen, wie groß denn eigentlich der Einfluss der Kolonialzeit auf die Entwicklung der afrikanischen Gesellschaften war.

In Anbetracht ihrer kurzen Dauer ist es sehr unwahrscheinlich, dass nicht mal ein Jahrhundert der Kolonialisierung die Menschen des Kontinents und ihre über mehrere Jahrhunderte gewachsenen Wertesysteme tiefgreifend verändern konnte. Glaubt man der Wissenschaft, bevölkert der moderne Mensch seit ca. 150.000 Jahren den afrikanischen Kontinent. Will man nicht einem unverbesserlichen Eurozentrismus verfallen, sollte man annehmen, dass sich die äußerst kurze Präsenz der Europäer südlich des Mittelmeers nur marginal auf die Entwicklung der betroffenen Menschen ausgewirkt hat.  

Perspectives Afrika: In dieser englischsprachigen Publikationsreihe wollen wir Fachleuten aus Afrika eine Plattform bieten, ihre Ansicht zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen ihrer Regionen zu veröffentlichen. Perspectives Africa legt dabei den Fokus auf Standorte im Süden, Osten und Westen des Kontinentes an denen die Heinrich-Böll-Stiftung mit Regionalbüros vertreten ist.

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1960 als Schlüsseldatum?

Alles in allem dient die Einordnung des Jahres 1960 als Schlüsseldatum lediglich dazu, einer Lesart der Menschheitsgeschichte Vorschub zu leisten, die jede Epoche primär unter dem Gesichtspunkt ihrer Beziehung zu Europa bewertet. Dies trägt beispielsweise dazu bei, dass einzelne Personen wie der Amerikaner Henry Morton Stanley oder der französische Marineoffizier und Afrikareisende Pierre Savorgnan de Brazza als Entdecker Afrikas im 19. Jahrhundert dargestellt werden, obgleich sie nur eine Region bereisten, die schon seit langem bewohnt war. Diese Männer waren schlichtweg blind gegenüber den Beziehungen der lokalen Bevölkerung zu ihrer Umgebung.

An dieser Stelle sollten wir uns zudem ins Gedächtnis rufen, dass die 1960 souverän gewordenen Staaten eine unsinnige Grenzziehung geerbt hatten. Sie wurde ihnen auferlegt von den einstigen Kolonialmächten, die die lokalen Realitäten missachteten, da sie sie für ein archaisches Phänomen hielten, das so schnell wie möglich zu beseitigen war. Die wahnwitzige Landkarte künstlich geschaffener Nationalstaaten, die auf den Verirrungen einer Handvoll Abenteurer beruht, ist bis heute die Quelle unüberwindlicher Herausforderungen und konfliktreicher Konstellationen in Afrika. Um ein Beispiel zu nennen: übertrüge man die Ausmaße eines Landes wie der Demokratischen Republik Kongo auf Europa, ergäbe dies eine Fläche, die sich von Kastilien bis einschließlich Dänemark erstreckt. Man stelle sich vor, innerhalb dieses Gebildes alle ökonomischen Fragen und sozialen Spannungen (Basken, Katalanen, Belgier, Franzosen, Korsen, Deutsche, Bretonen und viele mehr) effizient zu regeln... und das Ganze von Madrid aus. Zu Recht kann man sich fragen, warum eine Aufgabe, die in Europa unmöglich erscheint, in Afrika machbar sein sollte?

Wenn wir die Schwierigkeiten untersuchen, mit denen die afrikanischen Bevölkerungen konfrontiert sind, sollten wir daher andere Maßstäbe anlegen als jene, die sich in arg reduzierter Weise auf die Beziehung zwischen Europa und Afrika versteifen.

Während sich die Diskurse allerorten üblicherweise auf den Einfluss Europas in Afrika konzentrieren, wäre das Feiern von 50 Jahren afrikanischer Unabhängigkeit nur eine sinnentleerte Parade, hielte man nicht einen Augenblick inne, um darüber nachzudenken, was der Verlust der Großreiche für die ehemaligen Mutterländer bedeutet. Was ist geblieben von der angeblichen Überlegenheit der französischen Nation, die der französische Politiker Jules Ferry (1832-1893) seinem eigenen Land zusprach, und die dieser Nation die Legitimation gab, andere Völker durch Gewalt und Zwang zu „zivilisieren“? Die verkrampfte Suche nach einer Identität, die vor allem die derzeitige politische Klasse Frankreichs umtreibt, zeugt von den Mühen der alten Kolonialisten, sich im Verhältnis zum Anderen neu zu definieren.    

Immer mehr Afrikaner wandern nach Europa aus

Nicht nur das: Durch die Festakte zum Fünfzigsten der Unabhängigkeit darf auf keinen Fall die Tatsache vertuscht werden, dass Europa seit nun fünf Jahrzehnten selbst im Sog eines tiefgreifenden Wandels steht. Wir erleben ein Phänomen der Umkehrung, die Zuwanderung von Afrikanerinnen und Afrikanern im großen Stil nach Europa.   

Während sie bis Mitte der 70er Jahre noch organisiert und erwünscht war, wird die heutige Immigration, obwohl unabdingbar für die Gesellschaften des alten Kontinents, mit Unbehagen betrachtet – so sehr fürchtet man, dass sie das Wesen Europas erschüttern könne, seine Kultur, ja seine Identität. Um den Mangel an Arbeitskräften während des ökonomischen Aufschwungs der 50er und 60er auszugleichen, warben die Länder Westeuropas, wie Frankreich und Großbritannien, afrikanische Arbeitskräfte an. Nachdem sie sich niedergelassen hatten, durften die Arbeiterinnen und Arbeiter ihre Familien nachholen. Im Laufe der Jahre etablierten sich regelrechte afrikanische Gemeinschaften an den Rändern vieler Großstädte nördlich des Mittelmeers. Die Vorstellung einer baldigen Rückkehr in die Heimat löste sich mit der Zeit auf; die Arbeitsmigrantinnen und -migranten von gestern und ihre Nachkommen – inzwischen die dritte Generation – haben sich dauerhaft in Europa niedergelassen.

Mit sich brachten sie ihre Religionen, ihre Sprachen, ihre kulinarischen Gewohnheiten, ihre Musik – ein riesiger Korpus kultureller Eigenschaften, für die es galt, einen neuen Platz und Legitimität in der europäischen Normenlandschaft zu finden. Das Zusammenleben verschiedener Kulturen führt oft zu Zusammenstößen, gewisse Europäerinnen und Europäer fühlen sich eingeschränkt oder gar bedroht durch die Fremdheit des Neuen. In fast allen Ländern Europas werden wir Zeugen des Wiederaufkeimens politischer Bewegungen, die sich als Hüter der nationalen Identitäten aufspielen. Verlangen sie nicht rundheraus das Wegziehen der „Ausländer“, so zumindest, dass diese sich konform mit den Prinzipien der Gastgeber verhalten, indem sie ihre alten Bräuche ablegen. Die Afrikanerinnen und Afrikaner beanspruchen ihrerseits das Recht auf Verschiedenheit und Authentizität im Rahmen der bestehenden Gesetze. Ein wahrhaftiges Tauziehen ist in Gang gesetzt, das in meinen Augen einen bedeutenden Wendepunkt in der Geschichte der beiden Kontinente markiert und einige Fragen aufwirft.

Die erste Frage wäre, ob Europa nach Jahrhunderten des institutionalisierten Rassismus in der Lage ist, eine auf multiethnischen Fundamenten gebaute gesellschaftliche Organisationsform anzunehmen. Zweitens müssen wir uns fragen, inwieweit die eingewanderten Afrikaner bereit sind, ihre vollkommene Zugehörigkeit zu den europäischen Gesellschaften zu akzeptieren, in deren Mitte zu leben sie sich entschieden haben. Und schließlich: Ist es möglich, dass jene Nationalstaaten, die auf der Konformität aller basieren, sich auf ein Konzept der Koexistenz zu bewegen, das durch den Respekt der Verschiedenheit der anderen gekennzeichnet ist?

Es wird kein leichtes Unterfangen sein und sein Ausgang ist mehr als ungewiss. Die Festung Europa mit einer alternden Bevölkerung weist einen strukturellen Bedarf nach Zuzug jüngerer Menschen auf. Obwohl es keine offizielle Immigrationspolitik mehr gibt, verstärken sich die Migrationsströme von Afrika nach Europa. Von den Afrikanern wird erwartet, dass sie in Sektoren arbeiten, für die sich die lokale Bevölkerung nicht interessiert, was vor allem Betreuungspersonal (Pfleger/innen in Krankenhäusern), aber auch Reinigungspersonal oder Lehrer für naturwissenschaftliche Fächer an französischen Collèges oder Lycées betrifft.

Europa befindet sich in einem Dilemma

Die europäischen Nationen befinden sich in einem Dilemma: zwischen ökonomischen Erfordernissen, demographischen Zwängen und dem Wunsch, die nationalen Identitäten zu bewahren. Ein Knoten, der sich nicht leicht lösen lässt. So sind die „Afrikaner Europas“ nicht selten hin und her gerissen zwischen der Fata Morgana der Authentizität und der tatsächlichen Übernahme kultureller Elemente von Europa.

Hinzu kommt, dass im Gegensatz zur Kolonialzeit, in der Europäer/innen und Afrikaner/innen in einem Verhältnis der Herrschenden über die Beherrschten strikt getrennt waren, das Zusammenleben der beiden Bevölkerungsgruppen im 21. Jahrhundert und auf europäischem Boden auf Rechtsgleichheit und gegenseitiger Toleranz fußt. Auf diese Weise werden die wahren Debatten, die ich weiter oben angesprochen habe, durch die Polemik um das richtige Verfahren gegenüber illegalen Immigrant/innen verschleiert.

Der Diskurs über die Sans-Papiers (die illegalen Einwanderer in Frankreich) ist zur Projektionsfläche für alle Ängste und Phantasmen geworden, die aus dem Zusammenleben verschiedener Menschen entstehen. Die Situation der Frauen, Kinder und Männer, die mit ungeregeltem Aufenthaltsstatus in Europa leben, ist ein menschliches Drama für die Betroffenen, keine Bedrohung für die einheimische Bevölkerung. Hier handelt es sich um Personen ohne Schutz, da sie legal gar nicht existieren, mittellos und verfolgt. Dass sie außerhalb des Gesetzes stehen, macht sie zu leichten Opfern; an ihnen entladen sich alle Ressentiments und Ängste der lokalen Bevölkerung. Per Definition halten sich die illegalen Einwanderer (clandestin) versteckt und versuchen nicht aufzufallen, daher sind sie gar nicht imstande irgendjemand oder etwas Schaden zuzufügen. Andererseits sind die Forderungen, alle Migrant/innen zu legalisieren, zwar auf menschlicher Ebene sehr lobenswert, doch verhindern sie, dass das Problem an der Wurzel gepackt wird: nämlich ernsthaft darüber nachzudenken, welche Lebensbedingungen in Afrika geschaffen werden müssen, um Afrikaner/innen davon abzuhalten, ihr Land zu verlassen und ihr Glück im Norden des Mittelmeers zu suchen.

Zurzeit erhöht sich die Zahl der Afrikaner/innen auf europäischem Boden stetig, ihre Präsenz verspricht zu einer Konstante zu werden. In Frankreich, England, Belgien, den Niederlanden und Portugal ist die aus dem Maghreb oder von südlich der Sahara stammende Bevölkerung bereits Teil der Nation geworden. Sie machen eine nicht zu vernachlässigende Fraktion der Bevölkerung dieser Länder aus. Diese Frauen und Männer – zwar größtenteils in Europa sozialisiert, doch immer noch vom afrikanischen Erbe geprägt – entwickeln heute eine ganz eigene Misch-Kultur, deren Einfluss kontinuierlich steigt. Diese Kultur befindet sich an der Schnittstelle zwischen Afrika und Europa, zwei Kontinente, die sich lange für grundsätzlich und gegenseitig unvereinbar hielten. Gleichzeitig lässt sich eine Reaktion ausmachen, die die Idee der Verschmelzung oder des Zusammenlebens ablehnt, da sie für ein Zeichen der „Afrikanisierung“ Europas gehalten wird, einer Überfremdung, eines Verlusts.

De facto treffen die verschiedenen Bevölkerungsgruppen täglich aufeinander, stoßen sich aneinander, zeigen Verachtung und Arroganz, stehen im Austausch, häufig auch im Konflikt. Es kommt immer seltener vor, dass die Interaktion sich durch gegenseitigen Respekt oder Anteilnahme auszeichnet.

Als 1960 17 afrikanische Länder ihre Unabhängigkeit erlangten, wurde ein neues Kapitel aufgeschlagen, das uns traurigerweise zeigt, wie schwer sich die Menschheit damit tut, in Harmonie mit der Differenz des Anderen zu leben. Dieser bedeutende Schritt verdient gefeiert zu werden, aber der Weg dahin, Afrika nicht mehr ausschließlich auf seine Beziehung zu Europa zu reduzieren, bleibt lang und steinig. Erst wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, erhält der Gedanke der Unabhängigkeit seine volle Bedeutung.

Mit der dauerhaften Niederlassung von zahlreichen Afrikanerinnen und Afrikanern in Europa beginnt ein neues Kapitel in der Geschichte der Wechselbeziehungen zwischen den beiden Kontinenten. Trotz der Vorbehalte, der Zweifel und der Besorgnis, sendet dieser seit Jahrzehnten ablaufende Prozess (jedoch) eher ermutigende Signale aus.


 

Wilfried N'Sondé (*1968 in Brazzaville,Kongo) kam im Alter von fünf Jahren nach Paris, wo sein Vater, ein Künstler, ein Stipendium bekommen hatte. Die Familie blieb dort, Wilfried wuchs in den Pariser Vorstädten auf, studierte später an der Sorbonne Politologie. 1988 kam N'Sondé zum ersten Mal nach Berlin. Freiheit und Lässigkeit der Stadt faszinierten ihn. Mittlerweile lebt er als Autor und Musiker seit fast 20 Jahren dort. Sein erster Roman Das Herz der Leopardenkinder erschien 2007 zunächst in Frankreich, 2008 dann in deutscher Übersetzung. Für seinen Erstling erhielt der Autor bereits drei Literaturpreise, unter anderem den Prix Senghor de la Création Littéraire. Das Buch erzählt von den verzweifelten Versuchen junger Einwanderer in Paris, in der französischen Gesellschaft anzukommen. 2010 erschien in Frankreich sein Roman Le Silence des esprits.