Perspectives Africa: Nachhaltigkeit und die Zukunft afrikanischer Städte

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Perspectives Africa #3/12

Nachhaltigkeit und die Zukunft afrikanischer Städte

Während Afrikas durchschnittliche Urbanisierungsrate immer noch unter derer anderer Entwicklungsregionen liegt, befinden sich dort jedoch die weltweit am schnellsten wachsenden Städte. Das Programm der Vereinten Nationen für menschliche Siedlungen (UN-Habitat) geht davon aus, dass derzeit bereits 40 Prozent der afrikanischen Bevölkerung in städtischen Gebieten lebt. Bis 2030 soll diese Zahl auf 50 Prozent, und bis zum Jahr 2050 voraussichtlich auf 60 Prozent ansteigen.

 

In absoluten Zahlen wird sich die urbane Bevölkerung des Kontinents zwischen 2009 und 2050 verdreifachen. Das Wachstum in Afrika südlich der Sahara ist besonders stark, so leben in Südafrika bereits 61,5 Prozent der Bevölkerung in Städten. In den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren könnte sich die Bevölkerung Nairobis verdoppeln, während man bei Addis Abeba von einem Wachstum von über 60 Prozent ausgeht. Lagos wird schon bald Kairo überholt haben und die größte Stadt auf dem Kontinent sein.

 

Die Botschaft dieser Statistiken ist klar: Die afrikanischen Regierungen und ihre Entwicklungspartner können es sich nicht leisten, diese rasant fortschreitende Entwicklung zu ignorieren.

 

Es bedarf allerdings gewaltiger Anstrengungen, Lösungen für die daraus entstehenden Herausforderungen zu finden und umzusetzen. All dies geschieht in einem Kontext, in dem unterschiedlichste Entwicklungsprioritäten und -ziele um ohnehin knappe Ressourcen wetteifern müssen.

 

Das Wachstum afrikanischer Städte spiegelt sich insbesondere in der Ausdehnung ihrer Slum-Siedlungen wider. Dies bedeutet, dass die meisten der neuzugezogenen Stadtbewohner in Afrika in einem urbanen Umfeld leben, das unter anderem von geringfügiger Beschäftigung, minderwertigen Unterkünften, mangelhaften sanitären Einrichtungen und einem unzureichendem Zugang zu Wasser- und Energieversorgung geprägt ist. Unter diesen Bedingungen hängt die nachhaltige Entwicklung afrikanischer Städte von der Umsetzung sich gegenseitig stützender sozialer, wirtschaftlicher und umweltpolitischer Entscheidungen ab.

 

Dies bedeutet auch, dass die Wirkungsweise von technologischen und infrastrukturellen Veränderungen in den jeweiligen Städten sorgfältig abgewogen werden müssen. Technologien, die ohne hinreichende Einschätzung ihrer sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen gefördert werden, laufen Gefahr, wichtigen entwicklungspolitischen  Zielsetzungen nicht gerecht zu werden – nämlich afrikanische Städte gerechter und lebenswerter zu gestalten. Ein integrativer Ansatz bei der Stadtentwicklung ist von zentraler Bedeutung zur Schaffung nachhaltiger Städte.

 

Diese Ausgabe von "Perspectives" bietet eine Momentaufnahme der Herausforderungen afrikanische Städte nachhaltig zu planen und zu gestalten. Sie betrachtet Themen wie etwa die häufig durch Privatinvestitionen sich verschärfende städtische Fragmentierung, das Spannungsverhältnis zwischen kulturellem Erbe und städtischer Erneuerung sowie die Herausforderungen arme Haushalte gegenüber den direkten und indirekten Auswirkungen des Klimawandels resistenter zu machen. Darüber hinaus werden ausgewählte Initiativen, die mit innovativen Lösungsansätzen versuchen, der Förderung einer nachhaltigen Entwicklung informeller Siedlungen in Afrika zu dienen, hervorgehoben. Das "Floating-Cities-Project" zum Beispiel - das von der informellen Fischersiedlung Makoko in Lagos inspiriert wurde - bietet eine stadtplanerische Vision für die Städte entlang der afrikanischen Küste, die „maximale Urbanisierung mit möglichst minimalen Mitteln“ im Kontext rapider Urbanisierung und des Klimawandels in sich vereinigt.

 

Selbstverständlich gibt es in einem solch vielschichtigen Umfeld wie dem afrikanischer Städte keine Patentrezepte. Wir hoffen dennoch, dass die Artikel in dieser Ausgabe von "Perspectives" einiges an Wissen, Gedanken und Ideen beitragen werden und dadurch ein Weg aufgezeigt wird, wie die Herausforderungen von Nachhaltigkeit einerseits und Wachstum und Entwicklung andererseits in afrikanischen Städten besser gemeistert werden könnten.

 

Produktdetails
Veröffentlichungsdatum
5. Februar 2013
Herausgegeben von
Heinrich-Böll-Stiftung, Büro Südafrika
Seitenzahl
48
Inhaltsverzeichnis

4 Editorial

6 Benjamin Bradlow Inclusion: A Sustainability Agenda for African City Growth

11 Interview with Fasil Giorghis Developing Local Heritage for Green Urban Futures

18 Kunlé Adeyemi and Ore Disu Floating City Solutions for Africa's Vulnerable Coastal Communities: The Case of Makoko

24 Tolu Ogunlesi In Lagos, a BRT System Struggles to Make an Impact

27 Interview with Gavin Silber African Cities and Youth: A Perspective from Cape Town

30 Sumetee Pahwa-Gajjar Building Climate Resilience in Poor African Households

34 Michael Kihato and Geci Karuri-SebinaUrban Socio-Spatial Change and Sustainable Development: The Neo-City Phenomenon

41 Caroline Wanjiku Kihato “We Are Here”: A Woman’s Journey of Life in Kibera

46 Fredrick Otieno Solid Waste Management and Recycling in Nairobi City

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