Welternährungstag: Studie fordert internationales Steuerungsgremium

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14. Oktober 2011

Kurz vor dem Treffen des UN-Komitees für Welternährungssicherung (CFS) nächste Woche in Rom (17.-22. Oktober) fordert eine aktuelle Studie der Heinrich-Böll-Stiftung die Umsetzung eines effizienten, durchsetzungsfähigen und internationalen Steuerungsregimes der Welternährung.

Die Studie mit dem Titel „A better global governance system for food security: essential characteristics and architecture” formuliert konkrete Schritte, wie das UN-Komitee für Welternährungssicherung zu einem politisch relevanten, internationalen Steuerungsgremium ausgebaut werden könnte. Bislang seien die Aufgaben zur Sicherung der Welternährung auf verschiedene internationale Institutionen verteilt, so die Studie, was zu unkoordinierten und zum Teil sogar widersprüchlichen Politiken führe. Entscheidend sei deshalb, dass ein zukünftiges Gremium die politische Durchsetzungsfähigkeit habe, die verschiedenen Dimensionen der Welternährungssicherung wie Gesundheit, Umwelt, Handel und Wirtschaft klar aufeinander abzustimmen. Das Gremium müsse strategische Richtlinien und politische Orientierung zu den zentralen Fragen der Ernährungssicherung vorgeben, die Umsetzung dieser Richtlinien überwachen und die politische Macht haben, sie gegebenenfalls durch Sanktionen gegenüber allen Akteuren durchzusetzen. 

Tatsächlich wurde das UN-Komitee für Welternährungssicherung (CFS) erst 2009/2010 reformiert. Diese Reformen seien erste sehr wichtige Schritte gewesen, sagt die Autorin der Studie, Nora McKeon, eine ehemalige Mitarbeiterin der Welternährungsorganisation (FAO): „Besonders durch die aktive Beteiligung der Zivilgesellschaft hat sich die Legitimation des CFS verbessert.“ Nun komme es darauf an, die Durchsetzungsfähigkeit des CFS gegenüber allen Akteuren zu stärken, die das Menschenrecht auf Nahrung beeinflussen - Regierungen, internationale Organisationen und multinationale Unternehmen.

„Eine Milliarde hungernde Menschen weltweit, stark schwankende Preise auf den Weltagrarmärkten und neue Akteure wie etwa die G20 machen eine politisch starke und führende Rolle des CFS essentiell für die Bekämpfung des Hungers“, erklärt Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung. „Dass die bisherigen internationalen Initiativen im Kampf gegen Hunger kaum koordiniert, ohne politische Durchsetzungskraft und damit wirkungsarm waren, ist nicht zuletzt das Ergebnis einer schwachen internationalen Steuerung bei der Sicherung der Welternährung.“

Die Herausforderungen der Zukunft seien nicht ohne ein grundlegendes Umdenken der Wirtschaftspolitik zu meistern, so Unmüßig. „Eine grüne Ökonomie der Zukunft ist nicht vorstellbar ohne eine ökologische und gerechte Ausgestaltung der Landwirtschaft.“

Weitere Publikationen und Veranstaltungen der Stiftung zum Thema „Welternährung“:

Interviews:

Die Autorin der Studie „A better global governance system for food security”, Nora McKeon, steht für Interviews zur Verfügung:

Nora McKeon

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Christine Chemnitz

Referentin Internationaler Agrarhandel

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