Preisträgerin 1998 - Unrepresented Nations and Peoples Organization (UNPO)

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30. Juli 2008

In seinem ersten Jahr ging der Petra Kelly Preis an die Unrepresented Nations and Peoples Organization (UNPO), eine internationale Interessenvertretung staatlich nicht-repräsentierter Völker und Nationen mit Hauptsitz in Den Haag.

Ralf Fücks, Vorstandmitglied der Heinrich-Böll-Stiftung, begründete die Entscheidung:

"Als eine Art 'alternative UNO' bietet die UNPO jenen Völkern ein Forum, die als Minderheiten um kulturelle und demokratische Rechte kämpfen müssen und in den suprastaatlichen Organisationen nicht vertreten sind. Eines der vornehmsten Ziele der UNPO ist die gewaltfreie Lösung von ethnisch aufgeladenen Konflikten. Angesichts der blutigen Auseinandersetzungen entlang ethnischer Konfliktlinien in Südosteuropa, Afrika und Asien ist die Arbeit der UNPO von großer aktueller Brisanz."

1991 mit nur 15 Mitgliedern gegründet, gehören der UNPO heute bereits über 50 Mitglieder an, unter ihnen so verschiedene Gruppen wie die australischen Aborigines, die irakischen Kurden und die tibetanische Exilregierung. Die Mitgliedschaft steht weltweit allen Organisationen und Repräsentantinnen nationaler, kultureller und religiöser Minderheiten offen, die sich auf friedlichem Wege für die Anerkennung ihrer Rechte einsetzen.

Nominiert wurde die UNPO von Prof. Glenn D. Paige, emeritierter Professor für Politikwissenschaft an der Universität von Hawaii. Für den einstigen Mitstreiter Petra Kellys "beinhaltet die gewaltfreie Arbeit der UNPO so ziemlich alles, wofür Petra Kelly mutig eingestanden ist: demokratische Selbstbestimmung, Menschenrechte, wirtschaftliche Gerechtigkeit und Verteidigung der lebenserhaltenden Kapazität des Planeten Erde."

Die feierliche Preisverleihung fand am 6. November 1998 in Berlin statt. Ihr ging ein eintägiges Symposium "Kulturelle Selbstbestimmung, Nationalstaat und multiethnische Staaten" voraus, auf dem Vertreter und Vertreterinnen der UNPO die Arbeitsfelder und die Arbeitsweise der Organisation präsentierten und diskutierten.