#4: Leise-laute Stimmen in der Literatur
In der vierten Folge East Side Stories sprechen wir heute u.a. über wenig beachtete Autorinnen und Autoren. Sie haben in der DDR gearbeitet, Gedichte, Romane, Drehbücher und Theaterstücke geschrieben; und wurden oft dafür von der Obrigkeit sanktioniert. Einige wanderten aus. Was zeichnete ihre Feder aus, worüber schrieben sie und schafften sie den Anschluss in ihrer neuen Heimat BRD? Host Annette Maennel erinnert sich an ihre Lieblingsautoren wie Wolfgang Hilbig, Alfred Matusche oder an die Drehbuchautorin Helga Schütz. Es geht um eine kleine Auswahl von Autorinnen und Autoren, die schon vor 1989 weder Konsens noch Kanon in der DDR waren und die heute auch nicht auf den „Bestsellerlisten“ stehen. Auch in der vierten Folge treffen persönliche Zeugnisse auf die Expertise unserer Gäste.
Hosts:
Annette Maennel, Heinrich Böll-Stiftung und Łukasz Tomaszewski, Freier Journalist.
Ein Podcast mit:
• Dr. phil. Kristin Schulz, Literaturwissenschaftlerin und seit 2008 leitet sie das „Heiner Müller Archiv / Transitraum“ am Institut für deutsche Literatur der Humboldt-Universität in Berlin.
• Dr. Yvonne Delhey, die als Professorin an der Universität in Amsterdam über deutsche Literatur und Kultur lehrt. Ihre Dissertation schrieb sie über Reformen, Sozialismus und Literatur in der DDR. Momentan forscht sie zu Literatur und Film der DDR-Autorin Helga Schütz.
Abbildung: aus dem Archiv Uta Grundmann, Fotograf unbekannt
Links:
East Side Stories Online:
#1: DDR - Vergangenes Land, verschwundenes Land?
#2: Kinder- und Jugendbücher in der DDR
#3: Architektur in der DDR - Alles nur Platte?
Yvonne Delhey bei der Uni-Amsterdam
Dirk Oschmann: Der Osten: eine westdeutsche Erfindung
Homepage der Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft
Alfred Matusche bei der Stiftung Aufarbeitung
Sarah Kirsch bei Wikipedia
Christa Reinig bei Wikipedia
Helga M. Novak Leipziger Bibliothek und Bundeszentrale für Politische Bildung
Ungebunden, ungehorsam, ungezügelt. Zum Leben und Werk der Dichterin Helga M. Novak
Helga Schütz bei Wikipedia
„Die Schlüssel“ von Egon Günther und Helga Schütz
Georg Seidel / Kristin Schulz: Klartext: Bühne oder Feuer, Szenen, Gedichte, Prosa und Skizzen aus dem Nachlass
Helga Schütz - ein halbes Jahrhundert in Literatur, Film, Fernsehen und Radio: Internationale Tagung im Brecht-Haus Berlin, 18. und 19. April 2024
Wie erinnern wir uns an die DDR? Für die einen dienen als Schablonen Unrechtsstaat, Mauer und Stasi. Für die anderen sind es Solidarität, Gerechtigkeit und Opposition. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Im wiedervereinigten Deutschland gibt es noch keinen Konsens darüber, was die DDR war. Kritische Stimmen wie Dirk Oschmann diagnostizieren auch nach fast 33 Jahren einen unvermindert bestehendem „West-Ost-Konflikt“, der auf einer „sozialen, ökonomischen und diskursiven Ungleichheit“ basiert.
Annette Maennel und Łukasz Tomaszewski blicken in einer Reihe von Episoden auf ihre eigene Biografie und sprechen mit Menschen vom Fach über Erinnerung, Kinder- und Jugendliteratur, Architektur oder „vergessene“ Literatur.
Gemeinsam wollen wir Zwischentöne finden. Jenseits von Schwarz und Weiß.
„East Side Stories“ ist eine Serie der Heinrich-Böll-Stiftung. Redaktion: Annette Maennel
Foto: Collage Heinrich-Böll-Stiftung unter Verwendung von Copyright ©, bpk / Jochen Moll