Podcast-Episode

#1: DDR - Vergangenes Land, verschwundenes Land?

Viele Menschen in Westdeutschland kennen die DDR aus Schulbüchern, Jahrestagen oder Blockbustern. Manche Ostdeutsche hingegen neigen zur Verklärung. Eines ist klar: Es gibt kein kollektives Narrativ. Schlimmer noch: 33 Jahre nach der Wende gibt es noch immer einen "West-Ost-Konflikt". Bestehend u.a. aus Stigmatisierung, Ironisierung und Selbstdemütigung, wie es Dirk Oschmann unlängst diagnostizierte. Und es ist auch ein Ringen um die Fragen von Vergangenheit und Zukunft unter den Ostdeutschen selbst. Doch wie erinnert man (sich) an etwas, das verschwunden oder (im öffentlichen Diskurs) besetzt/verurteilt ist? Was wird erzählt und wer erzählt (wie) welche Geschichte(n)?

Hosts: Annette Maennel (Heinrich-Böll-Stiftung) und Łukasz Tomaszewski (Freier Journalist).

Ein Podcast mit:

Thomas Krüger (Früherer Bürgerrechtler und Gründungsmitglied der Sozialdemokraten in der DDR. 1991- 1994 war er Senator für Jugend und Familie in Berlin. M.d.B. für die SPD 1994-1998. Seit 2000 ist er Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung.)

Annett Gröschner (Schriftstellerin und Journalistin, Mitbegründerin der Frauenzeitschrift Ypsilon, Mitgründerin des PEN Berlin. Sie wurde unter anderem ausgezeichnet mit dem Erwin-Strittmatter-Preis des Landes Brandenburg, Großer Kunstpreis Berlin und mit dem Klopstock-Preis für ihr Gesamtwerk.

Thomas Wendrich (Drehbuchautor, Regisseur und Schauspieler. Sein Drehbuch zum ersten Teil der NSU-Trilogie Mitten in Deutschland wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Grimme-Preis. 2015 erschien sein erster Roman Eine Rose für Putin. Im Jahr 2022 gewann er für sein Drehbuch zur Filmbiografie „Lieber Thomas“ den Deutschen Filmpreis.

Links:

» Kurzbiographie Thomas Krüger

» Die Bücher von Annett Gröschner

» Die Filmographie von Thomas Wendrich

» Film „Lieber Thomas“, Regie Andreas Kleinert, 2021

Foto: Collage Heinrich-Böll-Stiftung unter Verwendung von Copyright ©, bpk / Jochen Moll

Diese Folge ist ein Teil der Podcastreihe:
Beschreibung

Wie erinnern wir uns an die DDR? Für die einen dienen als Schablonen Unrechtsstaat, Mauer und Stasi. Für die anderen sind es Solidarität, Gerechtigkeit und Opposition. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Im wiedervereinigten Deutschland gibt es noch keinen Konsens darüber, was die DDR war. Kritische Stimmen wie Dirk Oschmann diagnostizieren auch nach fast 33 Jahren einen unvermindert bestehendem „West-Ost-Konflikt“, der auf einer „sozialen, ökonomischen und diskursiven Ungleichheit“ basiert.

Annette Maennel und Łukasz Tomaszewski blicken in einer Reihe von Episoden auf ihre eigene Biografie und sprechen mit Menschen vom Fach über Erinnerung, Kinder- und Jugendliteratur, Architektur oder „vergessene“ Literatur.

Gemeinsam wollen wir Zwischentöne finden. Jenseits von Schwarz und Weiß.

„East Side Stories“ ist eine Serie der Heinrich-Böll-Stiftung. Redaktion: Annette Maennel

Foto: Collage Heinrich-Böll-Stiftung unter Verwendung von Copyright ©, bpk / Jochen Moll