Bio im Tank: Chancen - Risiken - Nebenwirkungen

Lesedauer: 3 Minuten

Global Issue Paper No. 20

18. Februar 2008

Dokumentation der Fachtagung vom 15. April 2005 in Berlin

» Download Global Issue Paper No. 20 (80 S., 2,13 MB, PDF)
» Überblick Global Issue Papers

Das Rekordniveau des Ölpreises macht es jedem deutlich: Die Menschheit wird sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten aus der Abhängigkeit von fossilen Ressourcen lösen müssen. Klimawandel, Umweltschäden, Ressourcenverknappung und Ressourcenkonflikte stehen einem stetig wachsenden Bedarf an Öl und Gas gegenüber. Da gerade die Energienachfrage im Verkehrssektor in Industrie- und Schwellenländern dramatisch wächst, stellt sich die Frage, wie Mobilität zu Lande, im Wasser und in der Luft in Zukunft ökologisch und ökonomisch sinnvoll gestaltet werden kann.

Als Hauptalternative zu den Treibstoffen fossilen Ursprungs zeichnen sich Kraftstoffe auf der Basis Erneuerbarer Energien, wie Pflanzenöle, Biogas, synthetische Kraftstoffe aus Biomasse, Bioethanol und Wasserstoff ab. Die EU hat bereits mit einer Biokraftstoff-Richtlinie reagiert, mit dem Ziel, den Anteil biogener Kraftstoffe in der EU bis zum Jahr 2010 auf 5,75 % zu erhöhen, der Bundestag mit einer Mineralölsteuerbefreiung für Biokraftstoffe.

Die verstärkte Nutzung der Bioenergien für den Treibstoffsektor wirft viele Fragen auf. Die Tagung wollte diesen Fragen und möglichen Zielkonflikten nachgehen und politische Handlungsperspektiven ausloten:

  • Welche Perspektiven und Potenziale von Biokraftstoffen bestehen für die Ermöglichung von Mobilität?
  • Liegen zuverlässige Energie- und Ökobilanzen sowie Flächenbedarfsanalysen für verschiedene Biotreibstoffe vor und wie lassen sie sich bewerten? Welche Erträge an Bioenergie und bzw. Biosprit sind realistisch? Welche sind aus ökologischer und sozialer Sicht zu verantworten? Ob und wie muss hier nach Weltregionen differenziert werden?
  • Wie sind konkurrierende Nutzungsoptionen wie die Strom- und Wärmebereitstellung aus Biomasse, die Substitution von industriellen Rohstoffen und die mögliche Konkurrenz zum Nahrungsmittelanbau zu bewerten?
  • Welche Folgen hat ein globalisierter Markt auf die ökologische Situation und die sozialen Verhältnisse in Entwicklungsländern, insbesondere in Gebieten, die bisher wenig in den Weltmarkt integriert sind? Welche globalwirtschaftlichen Leitplanken sind "einzuziehen", um hier negative Effekte zu verhindern?
  • Kann es zu Nutzungskonflikten zwischen dem Bioenergiesektor und der Welternährung kommen? Welche (global-)wirtschaftlichen Regelungen sind erforderlich, um das zu vermeiden?
  • Kann mit der Perspektive der Biokraftstoffe - und dem Abschied von Erdöl wie Erdgas - Mobilität in den gegenwärtig praktizierten Dimensionen annähernd aufrecht erhalten werden? Erzwingt die Bio-Verkehrswende eine durchgreifende Politik der Verkehrsvermeidung und der Effizienzsteigerung?

Um die sowohl technischen, wirtschaftlichen, umwelt- und entwicklungspolitischen Aspekte der Biotreibstofferzeugung im großen Maßstab zu beleuchten, wollte die Tagung unterschiedliche Akteure ansprechen und ins Gespräch bringen:

  • Firmen aus dem Automobil, Kraftstoff und Landwirtschaftssektor
  • ExpertInnen aus Verbänden für Landwirtschaft, Umwelt, Entwicklung, Verkehr, Erneuerbare Energien
  • PolitikerInnen aus Parteien, Ministerien und Parlamenten
  • WissenschaftlerInnen

Mit rund 100 TeilnehmerInnen aus den genannten Bereichen konnte ein breites und vielfältiges Diskussionsforum geschaffen werden. Wir legen daher eine Dokumentation der Tagung auch mit dem Ziel vor, die Debatte in weiteren Zusammenhängen und Foren fortzusetzen.