Dossier: Ein neuer Generationenvertrag
Generationengerechtigkeit als Schlüssel für die Zukunft
Heute ist die Zeit, um über eine generationengerechte Zukunft nachzudenken: Wie kann der demografische Wandel solidarisch und zukunftsfähig gestaltet werden? Unser Online-Dossier zum Thema.
Als in den 1950er Jahren der Generationenvertrag als ein Solidarvertrag zwischen den Generationen geschlossen wurde, waren die Fragen an unsere Gesellschaft und unser Zusammenleben ganz andere als heute. Wir sehen einer alternden Gesellschaft mit immer weniger Kindern entgegen. Dieser demografische Wandel hat zahlreiche Konsequenzen für unser Sozialsystem, den Arbeitsmarkt, die Raumplanung und die Staatsfinanzen. Bereits heute finanzieren drei Erwerbstätige die Rente für eine Person. Gleichzeitig ist die Zeit nach der Rente durch die hohe Lebenserwartung ein Lebensabschnitt, der eine eigene Gestaltungsqualität gewonnen hat.
Greift man den Generationenbegriff weiter und fasst unter ihm nicht nur diejenigen Menschen, die in einer bestimmten Zeitspanne gleichzeitig leben, sondern diejenigen, die jetzt noch gar nicht leben, spielen weitere Faktoren eine Rolle: Wir müssen uns fragen, wie wir mit den vorhandenen Ressourcen umgehen, welche strahlenden Hinterlassenschaften wir mit dem Atommüll weitergeben und was der Schutz unseres Klimas für künftige Generationen bedeutet. Für einen neuen Generationenvertrag ist neben geordneten politisch-sozialen Strukturen auch Nachhaltigkeit gefragt. Im Sinne einer Generationengerechtigkeit gilt es also, künftigen Generationen Verhältnisse zu hinterlassen, die ihnen auch weiterhin die Errichtung und dauerhafte Aufrechterhaltung einer gerechten Grundstruktur der Gesellschaft erlauben.
Generationengerechtigkeit heißt nicht, zu sparen, sondern in die Zukunft zu investieren und eine moderne leistungsfähige Infrastruktur zu hinterlassen.Stefan Gosepath
Heute ist die Zeit, um über eine generationengerechte Zukunft bewusst und gemeinsam nachzudenken: Unter welchen Bedingungen kann der demografische Wandel solidarisch und zukunftsfähig gestaltet werden und in welchem politischen Handlungsrahmen können grundlegende Fragen nach Generationengerechtigkeit beantwortet werden?
Kapitelübersicht
TRAILER ZUM PROJEKT
Baustelle Neuer Generationenvertrag
Was ist Generationengerechtigkeit? Das haben wir Passanten im Vorfeld zu unserem Kongress "Baustelle Neuer Generationenvertrag" gefragt.
Quasi am Küchentisch der Heinrich-Böll-Stiftung haben der Philosoph Stefan Gosepath und die Politikwissenschaftlerin Gesine Schwan diese Fragen diskutiert: Zwar können wir heute nicht wissen, wie künftige Generationen leben wollen, gleichwohl kann Generationengerechtigkeit heute in einem demokratischen Prozess ausgehandelt werden und braucht unser demokratisches Engagement. Die Politik steht in der Pflicht, zukunftsweisende Parameter zu schaffen, etwa durch einen soliden Staatshaushalt. Es ist eine Infrastrukturpolitik zu etablieren, die sowohl einer fortschreitenden Urbanisierung als auch einer älter werdenden Gesellschaft gerecht wird. Lasten müssen besser verteilt werden, Ökologie, Wirtschaft und Bildung nachhaltig gefördert werden. Und einer neuen Vielfalt muss Raum gegeben werden, um den Herausforderungen gerecht zu werden.
Für Generationengespräche
Teil einer Generationengerechtigkeit ist eine Verständigung der Generationen untereinander, wie Gesine Schwan betont. Denn nur so kann es zu einem Verständnis füreinander kommen und nur so können die Fragen an einen Neuen Generationenvertrag gemeinsam beantwortet werden. Was passiert, wenn unterschiedliche Generationen über ihr Selbstverständnis diskutieren, sehen Sie bei unserer Podiumsdiskussion: Es gibt eine Menge Gesprächsstoff!
Wie man in eine generationengerechte Zukunft investieren kann, zeigt sich in unterschiedlichen Räumen: dem sozialen Raum, dem finanziellen Raum, dem ländlichen Raum und dem digitalen Raum.
VIDEO
Was ist Generationengerechtigkeit?
Vortrag von Prof. Dr. Stefan Gosepath und Kommentar von Prof. Dr. Gesine Schwan
Zum Selbstverständnis der Generationen: Clash - Dialog - Ewige Wiederkehr - Heinrich-Böll-Stiftung

Zum Selbstverständnis der Generationen: Clash - Dialog - Ewige Wiederkehr
Eine Podiumsdiskussion
In Zusammenarbeit mit good friends Studio Berlin
Illustrationen und Infografiken:
Janek Jonas, Daniel Urria
Texte:
Cornelia Altenburg
Redaktion:
Benjamin Glück, Heinrich-Böll-Stiftung