Deutsch-Israelische Literaturtage 2025
Alles Anders

Seit 2005 haben die Deutsch-Israelischen Literaturtage zahlreiche Autor*innen zusammen und ins Gespräch gebracht. Bei allen Themen und Konstellationen ging es dabei immer auch um die Literatur selbst, um das, was sie als Medium der Verständigung bewirken kann.
Seit dem 7. Oktober 2023 ist alles anders. Seitdem überschlagen sich die Ereignisse im Nahen Osten und die unterschiedlichen Haltungen zum Nahostkonflikt werden zur Zerreißprobe in beiden Ländern. Wird Literatur in dieser Situation zum Rückzugsort, der uns vor der Realität schützt und ablenkt? Oder wird sie wieder zu einem Möglichkeitsraum, der uns nicht nur neue Worte finden, sondern auch andere Perspektiven einnehmen lässt?
Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Deutsch-Israelischen Literaturtage wollen wir am 19. und 22. Juni 2025 in Berlin gemeinsam die Literatur als ästhetischen und gedanklichen Freiraum – nicht nur in schwierigen Zeiten – erkunden und feiern.
Anmeldung
Pressekontakt
Tatjana Kirchner, kirchner@kirchner-pr.de, Tel.: 030-84 71 18 12
Sprache
Die Lesungen finden in deutscher und hebräischer Sprache mit Simultanübersetzung statt.
Projektteam
Karin Lenski, Projektleitung, Heinrich-Böll-Stiftung I Violeta Sánchez, Organisation, Heinrich-Böll-Stiftung I Frank Domhan, Kurator I Dr. Tamara Or, Projektberatung Stiftung Deutsch-Israelisches Zukunftsforum I Dr. Anne-Bitt Gerecke, Projektberatung, Goethe-Institut
Kalender
Programm
Donnerstag, 19. Juni 2025, 18:00 Uhr
Musikalischer Auftakt
➤ Begrüßungspanel: "20 Jahre Deutsch-Israelische Literaturtage"
- Jan Philipp Albrecht (Heinrich-Böll-Stiftung)
- Tamara Or (Stiftung Deutsch-Israelisches Zukunftsforum)
- Gesche Joost (Goethe-Institut)
➤ Eröffnungsvortrag und Gespräch: "Frieden ist die einzige Option"
- David Grossman (angefragt)
➤ Musikalisches Intermezzo
➤ Eröffnungspanel (19:00 Uhr): "Worte finden"
Einseitige Narrative, Anfeindungen und Worthülsen – die Zeit ist voll davon. Wann finden wir wieder Worte, auf die es ankommt und auf die wir bauen können? Und wie erzählen wir von all dem, was uns momentan bewegt und umtreibt?
- Dror Mishani
- Kathrin Röggla
➤ Musikalisches Ende
➤ Empfang mit Live-Musik (Ab 20:30 Uhr)
Moderation des Abends: Shelly Kupferberg
Sonntag, 22. Juni 2025, 14:30 Uhr
➤ Visual Lecture: Album Darom" (hebr: Album des Südens)
Unmittelbar nach dem 7. Oktober beschloss Dana Arieli, täglich einen Foto-Beitrag zur westlichen Negev-Wüste auf ihrer Facebook-Seite hochzuladen. Das Projekt wurde über hundert Tage lang fortgesetzt. Entstanden ist eine fotografische Hommage an die Region und ihre Menschen, die Werke von 107, teils weltbekannten israelischen Fotograf*innen umfasst. Die Bilder und Essays wurden 2024 als Buch publiziert und als Ausstellung u.a. im Petach Tikva Museum of Art gezeigt.
In ihrer Lecture zeigt Arieli eine Auswahl der Bilder und spricht darüber, welche Rolle Kunst in der Bearbeitung von Trauer und kulturellen Traumata spielen kann.
- Dana Arieli | Historikerin und Fotografin
Sonntag, 22. Juni 2025, 16:00 Uhr
➤ Lesung und Diskussion: Miteinander ins Gespräch kommen"
Ganz gleich, ob auf der Straße oder in den Medien: Vor lauter Stimmenwirrwarr hören wir fast gar nichts mehr. Wie können wir wieder miteinander ins Gespräch kommen, lernen, einander wieder zuzuhören – und im Austausch bleiben? Wie kann gerade die Literatur neue Wege zum gegenseitigen Verständnis eröffnen?
- Maya Arad Yasur
- Mati Shemoelof
- Odeh Bisharat
Moderation: Natascha Freundel
Sonntag, 22. Juni 2025, 17:30 Uhr
➤ Lesung und Diskussion: Weiterdenken"
Die Konflikte der Gegenwart scheinen uns nicht loszulassen. Wie gelingt es uns, weiterzudenken und uns die Zukunft anders vorzustellen – damit wir sie anders gestalten können? Welche spezifischen Möglichkeiten der Gegenwartsbefragung und der Zukunftsentwürfe bietet uns die Literatur?
- Assaf Gavron
- Dietmar Dath
Moderation: Shelly Kupferberg
Sonntag, 22. Juni 2025, 19:30 Uhr
➤ (Daumen)Kino: "Portraits in Motion"
Auf Einladung des Israel Festivals ist der Fotokünstler Volker Gerling 2024 nach Israel gereist, um Menschen zu treffen, die auf die eine oder andere Weise von den Ereignissen des 7. Oktober betroffen sind. Einige von ihnen hat Gerling in Form von fotografischen Daumenkinos portraitiert. Auf der Bühne blättert er die Fotos unter einer Videokamera ab, projiziert die Bilder auf die Leinwand und erzählt die Geschichten der Menschen, die er fotografieren durfte. So entsteht eine tiefsinnige Reflexion über Trauer, Verlust und die Vergänglichkeit des Moments.
- Volker Gerling | Daumenkinematograph