Zum Tod von Viktor Böll

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Viktor Mathias Dionysius Maria Böll, 2008

3. Februar 2009
Die Heinrich-Böll-Stiftung trauert um Viktor Böll, den langjährigen Leiter des städtischen Böll-Archivs und Neffen des Nobelpreisträgers Heinrich Böll. Viktor Böll erlag in Köln in der Nacht von Samstag auf Sonntag einer Krebserkrankung. Er wurde 60 alt.
 
Mit Viktor Böll verliert die Stiftung einen langjährigen Freund und Förderer: Als Gründungsmitglied der Heinrich-Böll-Stiftung Köln gehörte er seit 1987 dem Vorstand an und gab in der Reformkommission zur Zusammenlegung der drei grünnahen Stiftungen Buntstift Göttingen, Frauen-Anstiftung Hamburg und Heinrich-Böll-Stiftung Köln wichtige Impulse. Von 1996 bis Ende 2006 war Viktor Böll Mitglied in der Mitgliederversammlung, dem obersten Beschlussfassungsorgan der Heinrich-Böll-Stiftung.

Vor dreißig Jahre hatte Viktor Böll die Leitung des Heinrich-Böll-Archivs der Stadt Köln übernommen, der Dokumentations- und Informationsstelle über Leben und Werk Heinrich Bölls. In Zusammenarbeit mit dem Historischen Archiv der Stadt Köln, der Erbengemeinschaft Heinrich Böll und der Heinrich-Böll-Stiftung e.V. sammelt und verzeichnet das Archiv in Köln sämtliche Arbeiten Heinrich Bölls und der Literatur über ihn.

Viktor Böll, Herausgeber und Autor zahlreicher Bücher über Heinrich Böll, studierte zwischen 1970 und 1976 Theaterwissenschaften, Soziologie und Germanistik. Bereits seit 1971 bis zum Tod Heinrich Bölls im Jahr 1985 arbeitete er im Büro seines Onkels.

Unermüdlich hat sich Viktor Böll für das Anliegen und die Belange der Heinrich-Böll-Stiftung eingesetzt: Gemeinsam mit der Stiftung organisierte er Ausstellungen im In- und Ausland, initiierte Buchprojekte und begleitete und unterstützte Veranstaltungen. Er wird uns als engagierter Sachverwalter des Werkes Heinrich Bölls in Erinnerung bleiben, aber auch als warmherziger und verständnisvoller Freund, Kollege und Weggefährte.

Biografie

  • Am 9. Oktober 1948 in Köln geboren
  • Verschiedene Schulen in Köln, 1970 Abitur
  • Vom Sommersemester 1970 bis 1976 Studium der Fächer Deutsch, Soziologie und Theaterwissenschaften
  • Ab 1971 Arbeit im Büro von Heinrich Böll
  • 1978/1979 Referendariat
  • Ab 1979 Leiter des Heinrich-Böll-Archivs der Stadt Köln
  • Gründungsmitglied der Heinrich-Böll-Stiftung (1987), durchgehend im Vorstand der Heinrich Böll Stiftung (Köln) und Mitglied des Reformausschusses der drei grünennahen Stiftungen bei der Fusion (1994)
  • Gründungsmitglied des Lew Kopelew Forum e.V.(1998)
  • Lange Jahre Vorstand bzw. Vorsitzender des Vereins „Heinrich Böll-Haus Langenbroich“
  • Im Vorstand der Germania Judaica, Kölner Bibliothek zur Geschichte des deutschen Judentums
  • Mitglied des Kuratoriums der Kunststiftung Nordrhein-Westfalens
  • Autor der Groteske „Visionen“, 2001 im Verlag Emons erschienen
  • Autor des Theaterstück „Abschaffung der Buchstaben“. Zusammen mit Konrad Beikircher 2005 in Köln uraufgeführt
  • Herausgeber von Jaroslav Hasek „Die schönsten Geschichten“ (erscheint 2009 im Aufbau-Verlag)
  • Herausgeber und Autor zahlreicher Bücher über Heinrich Böll