Politische Webvideos gewinnen beim Viral Video Award

Eine lobende Erwähnung der Jury erhielt das Video „Jan 25th – Take what’s yours!“. Es wurde ohne finanzielle Mittel zwei Tage nach Beginn der Proteste mitten in die revolutionäre Situation in Ägypten hinein veröffentlicht. Er gibt die Stimmung des revolutionären Wandels emotional wieder. Das Video verbreitete sich viral im Web und erzielte innerhalb kürzester Zeit Millionen von Klicks. Foto: Screenshot des Videos

22. November 2011
Markus Reuter
Im Rahmen des 27. Internationalen Kurzfilmfestivals Berlin wurde am Freitagabend der Viral Video Award für die besten viralen Videos des Jahres vergeben.

Der Publikumspreis ging an das Viral „VW – The Dark Side“ von Greenpeace UK. Das Video erhielt die höchsten Bewertungen beim Online-Voting. Der Film kritisiert den Widerstand des Automobilkonzerns VW gegen europäische Klimaschutzgesetze, indem er den im Web sehr erfolgreichen VW-Werbespot „The Force“ aufnimmt und die Geschichte des kleinen Darth Vader in einen Kampf Gut gegen Böse überführt.

Die Radiomoderatorin Marion Brasch (radio eins), der Filmschaffende Alexander Lehmann, Preisträger des Viral Video Awards 2009 („Du bist Terrorist“), und der Blogger René Walter (Nerdcore) bildeten die Fachjury des Awards 2011.

Sie prämierten „Aides Graffiti“ von Yoann Lemoine (Frankreich) als bestes Viral des Jahres. Die Begründung der Jury: „Das Viral macht mit Hilfe der ‚Kunst des stillen Örtchens‘, den typischen Kritzeleien auf öffentlichen Toiletten, auf das wichtige gesellschaftliche Thema HIV/Aids aufmerksam. Originell, witzig, frivol-frech und ohne erhobenen Zeigefinger.“

Die Auszeichnung für das beste politische Viral mit den Themen Klima, Demokratie und Gerechtigkeit, den die Heinrich-Böll-Stiftung beim Viral Video Award vergibt, erhielt „Standing Up for Freedom“, eine Animation anlässlich des 50. Jubiläums der Menschenrechtsorganisation Amnesty International. Die tschechisch-spanische Koproduktion von Carlos Lascano „erzählt mit Mitteln der Streetart eine Geschichte, die gleichzeitig bewegt, verstört und berührt“, so die Begründung der Jury. Das Video „vermittelt in surrealem Stil auf den Punkt ein Gefühl für das, wofür Amnesty International seit 50 Jahren steht.“

Lobende Erwähnungen erhielten die Filme „A Liter of Light“ von Nick Santiago und Mike Talampas (Philippinen) sowie „Jan 25th – Take what’s yours!“ von Tamer Shaaban (Ägypten). „A Liter of Light“ zeigt anschaulich und mit dokumentarischen Mitteln, wie man aus der Not eine Tugend machen kann, indem man weggeworfene Plastikflaschen zur Beleuchtung von Wellblechhütten eines philippinischen Armeviertels umfunktioniert. Der Film „Jan 25th – Take what’s yours!“ wurde ohne finanzielle Mittel zwei Tage nach Beginn der Proteste mitten in die revolutionäre Situation in Ägypten hinein veröffentlicht. Er gibt die Stimmung des revolutionären Wandels emotional wieder. Das Video verbreitete sich viral im Web und erzielte innerhalb kürzester Zeit Millionen von Klicks.

Bestes Politisches Viral 2011