Junge Journalist/innen für herausragende Reportagen ausgezeichnet

Preisträger/innen und Juror/innen (v.l.n.r.):
Stefan Plöchinger, Alexandra Reinsberg, Annette Maennel, Pauline Tillmann, Volker Lilienthal, Lena Kampf, Fritz Schumann.
Foto (c) JungeJournalisten.de

8. Oktober 2012
Jens Twiehaus
Einblicke in soziales Elend, in den verzweifelten Kampf von Arbeitssklav/innen und in die Hoffnungen griechischer Krisen-Migrant/innen: Drei herausragende Reportagen sind am Samstagabend in Berlin mit dem Preis des Netzwerks JungeJournalisten.de, der Heinrich-Böll-Stiftung und Süddeutsche.de ausgezeichnet worden.

Platz 1 (1.000 Euro Preisgeld) belegte der 30-jährige Tiemo Rink mit der Reportage "In dem Haus da hinten gibt es Drogen" über den früheren Arbeiterstadtteil Kiel-Gaarden, der zum Auffangbecken gesellschaftlich gescheiterter Menschen geworden ist. Der Absolvent der Zeitenspiegel-Reportageschule stellt den 14 Jahre alten Gaardener Julian und den Ortsbeiratsvorsitzenden Bruno Levtzow in den Mittelpunkt seiner Geschichte und schreibt Beobachtungen aus ihrem alltäglichen Leben zwischen Spritzen, Spielotheken und Schnapsflaschen auf.

Platz 2 (500 Euro) belegte Alexandra Reinsberg, die sich in der Reportage "Scheißegal, ich mache alles" auf dem Münchener Arbeiterstrich umsah. Die 25-Jährige schrieb einen Text über Menschen, die in diesem Land nicht gewollt sind und die lediglich ihre Arbeitskraft haben, die sie unter miserablen Bedingungen zu Dumpingpreisen verhökern. Auf Platz 3 (300 Euro) landete Lena Kampf mit "Ins Exil für 800 Euro", ihrer Beschreibung des Schicksals griechischer Arbeitsmigrant/innen. Die in Berlin und Hamburg lebende 28-Jährige begleitete Maria M. und ihre Familie, die in der Gastronomie in Deutschland ihr Glück suchten und zuallererst die Ausbeutung fanden. Einen Sonderpreis bekam Fritz Schumann für eine Audioslideshow über das Lichtdruckerhandwerk.

In der Jury des Reportagepreises saßen „Spiegel“-Autor Dirk Kurbjuweit, der „Süddeutsche.de“-Chefredakteur Stefan Plöchinger (bei der Jury-Sitzung vertreten durch Thorsten Denkler), der Professor für Qualitäts-Journalismus Volker Lilienthal, sowie die freie Auslandskorrespondentin Pauline Tillmann und Annette Maennel für die Heinrich-Böll-Stiftung. Die Texte wurden am Montag, den 8. Oktober auf „Süddeutsche.de“ veröffentlicht

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Jens Twiehaus ist Mitinitiator des Netzwerks JungeJournalisten.de und Redakteur bei der Nachrichtenagentur dapd

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Reportagepreis 2012

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