

Von Kristina Simons (Text), Lucas Kontny (Fotos)
Mitte der 1990er-Jahre entstand auf der Stralauer Halbinsel im Osten Berlins das etwa 130 Hektar große Neubaugebiet Rummelsburger Bucht. Regenwasser vor Ort zu bewirtschaften und nicht in die Kanalisation zu leiten, war damals noch kein Thema.
Doch die Wasserqualität war hier zwischen Rummelsburger See und Spree miserabel: Die Niederschläge flossen in einen Mischkanal und bei Starkregen gelangten sie häufig zusammen mit ungeklärtem Abwasser in die beiden Gewässer. Es brauchte deshalb ein Entwässerungskonzept, das ohne Kanalisation auskommt und das Rummelsburger See und Spree vor weiteren Verunreinigungen schützt.
Ein wichtiger Teil der Lösung sind Versickerungsmulden, also begrünte Vertiefungen entlang der Straßen, die Regenwasser kurzzeitig speichern und langsam im Boden versickern lassen.
Dorthin werden auch die Niederschläge von den Gebäudedächern geleitet: Es fließt von den Regenrinnen über offene Rinnen zu den Mulden.
Während es anschließend durch die bepflanzte Bodenschicht sickert, wird es zugleich von Schadstoffen gereinigt.
Unter einigen Mulden befinden sich sogenannte Rigolen: Kunststoffblöcke, deren Wände durchlässig und die innen hohl sind. Hier kann das Wasser über einen längeren Zeitraum stehen und versickern.
In vielen Mulden wachsen außerdem Bäume, und zwar deutlich üppiger als die auf den Pflasterwegen gepflanzten Artgenossen. Denn dank der Mulden bekommen ihre Wurzeln viel mehr Wasser ab.
Begrünte Dächer und Tiefgaragen halten zusätzlich Regenwasser zurück. Außerdem kann es dank Fugenpflaster auf den Wegen zwischen den Wohngebäuden zum Teil versickern.
Selbst bei Starkregen gab es in dem Wohngebiet noch nie Überschwemmungen. In heißen Sommern kühlt das gespeicherte Wasser dank Verdunstungseffekt die Umgebung. Und auch die Wasserqualität von Rummelsburger See und Spree hat sich seitdem verbessert.
Grün, sicher, lebenswert. Ob begrünte Plätze, schützende Flusslandschaften oder Häuser auf Stelzen – unsere Fotoreportage zeigt, wie Klimaanpassung nicht nur schützt, sondern auch Orte schafft, an denen wir aufatmen und verweilen können.
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