Bleiwurz, Lavendel, Kupferteppich, Heidekraut – mehr als 35 Wildpflanzenarten wachsen auf dem Heizhaus eines Gebäudekomplexes in der Neuen Neustadt in Magdeburg.

Hand hält rote Blüten vor einer dicht bepflanzten Wand mit grünen und roten Blättern

Der vertikale Garten bildet zusammen mit großflächigen Graffiti das Kunstprojekt „DASmutigeINGE“ – INGE steht dabei für „innovatives Gebäude“.

Straßenbahn im Vordergrund, dahinter eine bunte Wand mit Pflanzen und einem Fisch-Graffiti, modernes Gebäude im Hintergrund.

Die Wohnungsbaugenossenschaft Otto von Guericke hat es 2021 im Zuge einer Fassadenrenovierung geplant. Realisiert haben den Garten Alexander Bieß von Diver[C]ity, einem Büro für resiliente Stadtplanung, und die Hochschule Anhalt.

Mann mit Brille und Mütze vor einem Hintergrund aus buntem Laub und Blumen.

Die Vertikalbegrünung erstreckt sich auf insgesamt 56 Quadratmetern über die Ost-, West- und Südseite des Heizhauses. Sie ist unterteilt in zwei verschiedene Vegetationsflächen: ein Feuchtgebiet/Moor und ein Heidefeld. Das sorgt für eine besondere Artenvielfalt.

Menschen gehen an einer bepflanzten, bunten Wand mit großem Fisch-Graffiti vorbei. Links ein schlichtes Gebäude.

Die Pflanzen wachsen in Gitterkörben, die an einer Gerüstkonstruktion aus Stahl angebracht sind. Die langen Schrauben, die die Konstruktion halten, ragen bis in den Technikraum des Heizhauses hinein.

Betonwand mit Bohrlöchern und freiliegenden Metallstangen, unten diverse Rohre und technische Geräte.

Ungewöhnlich ist das Substrat, in dem die Pflanzen wachsen: ein spezielles, extrem speicherfähiges Moos. Bei Starkregen kann es pro Kubikmeter über 500 Liter Wasser zurückhalten. Mithilfe von Feuchtesensoren, einer intelligenten Steuerung und einem wassersparenden Drainagesystem wird es bedarfsgerecht an die Pflanzen abgegeben. Wenn nötig, lässt sich der vertikale Garten zusätzlich mit Regenwasser aus einer Zisterne bewässern.

Nahaufnahme von blühenden violetten Blumen am Straßenrand, im Hintergrund eine Person auf einem Fahrrad und Gebäude.

Bei extremer Trockenheit kann der Regenwassertank auch mit Betriebswasser aufgefüllt werden. 

Wasser fließt aus einem Rohr in einen blauen Trichter. Der Trichter zeigt Kalk- und Rostspuren.

Über den spürbaren, positiven Effekt am Heizhaus wollen die Macher mit dem Moos-Substrat Möglichkeiten aufzeigen, wie sich wiedervernässte Moorflächen land- und forstwirtschaftlich nutzen lassen. Diese sogenannte Paludikultur ist ein wichtiger Beitrag, um Moor- und Klimaschutz mit Landwirtschaft in Einklang zu bringen.

Mann mit Bart und Brille liegt mit geschlossenen Augen in dichtem, buntem Pflanzenbewuchs.
Person in heller Jacke mit Einkaufstaschen geht an einer bunt bepflanzten Wand entlang.

Grün, sicher, lebenswert. Ob begrünte Plätze, schützende Flusslandschaften oder Häuser auf Stelzen – unsere Fotoreportage zeigt, wie Klimaanpassung nicht nur schützt, sondern auch Orte schafft, an denen wir aufatmen und verweilen können.

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