

Von Kristina Simons (Text), Jared Strelow (Fotos)
Bleiwurz, Lavendel, Kupferteppich, Heidekraut – mehr als 35 Wildpflanzenarten wachsen auf dem Heizhaus eines Gebäudekomplexes in der Neuen Neustadt in Magdeburg.
Der vertikale Garten bildet zusammen mit großflächigen Graffiti das Kunstprojekt „DASmutigeINGE“ – INGE steht dabei für „innovatives Gebäude“.
Die Wohnungsbaugenossenschaft Otto von Guericke hat es 2021 im Zuge einer Fassadenrenovierung geplant. Realisiert haben den Garten Alexander Bieß von Diver[C]ity, einem Büro für resiliente Stadtplanung, und die Hochschule Anhalt.
Die Vertikalbegrünung erstreckt sich auf insgesamt 56 Quadratmetern über die Ost-, West- und Südseite des Heizhauses. Sie ist unterteilt in zwei verschiedene Vegetationsflächen: ein Feuchtgebiet/Moor und ein Heidefeld. Das sorgt für eine besondere Artenvielfalt.
Die Pflanzen wachsen in Gitterkörben, die an einer Gerüstkonstruktion aus Stahl angebracht sind. Die langen Schrauben, die die Konstruktion halten, ragen bis in den Technikraum des Heizhauses hinein.
Ungewöhnlich ist das Substrat, in dem die Pflanzen wachsen: ein spezielles, extrem speicherfähiges Moos. Bei Starkregen kann es pro Kubikmeter über 500 Liter Wasser zurückhalten. Mithilfe von Feuchtesensoren, einer intelligenten Steuerung und einem wassersparenden Drainagesystem wird es bedarfsgerecht an die Pflanzen abgegeben. Wenn nötig, lässt sich der vertikale Garten zusätzlich mit Regenwasser aus einer Zisterne bewässern.
Bei extremer Trockenheit kann der Regenwassertank auch mit Betriebswasser aufgefüllt werden.
Über den spürbaren, positiven Effekt am Heizhaus wollen die Macher mit dem Moos-Substrat Möglichkeiten aufzeigen, wie sich wiedervernässte Moorflächen land- und forstwirtschaftlich nutzen lassen. Diese sogenannte Paludikultur ist ein wichtiger Beitrag, um Moor- und Klimaschutz mit Landwirtschaft in Einklang zu bringen.
Grün, sicher, lebenswert. Ob begrünte Plätze, schützende Flusslandschaften oder Häuser auf Stelzen – unsere Fotoreportage zeigt, wie Klimaanpassung nicht nur schützt, sondern auch Orte schafft, an denen wir aufatmen und verweilen können.
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