Kurzfilm: AGNA

Förderprojekt

Was bedeutet es, sozial isoliert zu sein? Außer sich selbst keinen anderen Gesprächspartner zu haben? Diese Fragen will der Film politisch begreifen.

Lesedauer: 2 Minuten
Agna Filmausschnitt Frau

Das Aufeinandertreffen zweier Frauen in einer regnerischen Nacht. Eine der beiden Frauen nimmt die andere, Agna, zu sich nach Hause. Ausgehend von dem jeweiligen Begehren nach dem „Anderen“ scheinen sie doch die Möglichkeit einer echten Begegnung miteinander zu verpassen. Sie befinden sich in einem Zustand der gemeinsamen Abwesenheit. Im Laufe der Nacht verwandelt sich ihr Gespräch in ein Spiel, in dem sie die Realitäten der jeweils anderen manipulieren. 

Die Frauen erscheinen zunächst als zwei gegensätzliche Charakterfiguren. Während eine der Beiden als rationale und hilfsbereite Person auftritt, stellt sich die Andere, Agna, als ungestüm und unberechenbar dar. Dieses Spannungsverhältnis wandelt sich im Laufe der Nacht. Trotz des empfundenen Begehrens nach der „Anderen“ sprechen beide nur von sich selbst ausgehend aneinander vorbei. Während die Gastgeberin unbedingt helfen, Agnas Geschichte hören und verstehen will, verweigert diese sich in die Rolle einer auf Hilfe angewiesenen gedrängt zu werden. Sie lässt sich nicht helfen.

Die Begegnung der zwei Frauen mündet in einer seltsamen Zusammenkunft. Seltsam, weil sich ihr Gespräch auf nicht linearen Bahnen zu bewegen scheint. Seltsam, weil sich die beiden Frauen, so unterschiedlich ihre Art, Haltung und Erscheinen auch ist, zum verwechseln ähnlich sehen. Wer sind sie? Handelt es sich um eine tatsächliche Begegnung oder spielt sich vielleicht doch alles im Bewusstsein einer Person ab?

Was bedeutet es, sozial isoliert zu sein? Außer sich selbst keinen anderen Gesprächspartner zu haben? Diese Fragen will der Film politisch begreifen. Sei es die Isolation des Individuums in einem repressiven System, sei es die Ausgrenzung aufgrund von finanzieller Mittellosigkeit, oder aber die Einsamkeit während der Pandemie, die auf eine fehlende soziale Strukturen hinweist.


Schauspielerin: Seda Güngör, Regie & Buch: Mazlum Demir, Kamera: Maayane Bouhnik, Schnitt: Celine Jünger, Produktion: Clara Puhlmann

Gefördert durch die Freundinnen und Freunde der Heinrich Böll Stiftung & 25p *cine support GmbH. Und mit Unterstützung von Interflugs & Neuton Berlin Audio Postproduktion