Pressemitteilung

Agenda 2030: Böll-Vorstand Imme Scholz stellt Umsetzungsbericht in der UN-Generalversammlung vor


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Es ist Halbzeit für die Agenda 2030. Doch die 17 Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs), auf die sich 2015 alle 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen in New York geeinigt haben, liegen in weiter Ferne. Das Kernziel der Agenda 2030 bleibt aber Ansporn: ein gutes Leben für alle, bei gleichzeitiger Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen. Wie erreichen wir das? Analyse des Status Quo und Empfehlungen für beschleunigten Fortschritt gibt der zweite wissenschaftliche Bericht zur Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (Global Sustainable Development Report, GSDR), der alle vier Jahre die Umsetzung der Agenda 2030 bewertet.



Am Montag, den 17. Juli 2023 um 16.15 Uhr (10.15 Uhr in New York), wird unser Vorstand Imme Scholz gemeinsam mit Jaime Miranda den Bericht in der Generalversammlung der Vereinten Nationen vorstellen. Scholz und Miranda sind Ko-Vorsitzende der unabhängigen Gruppe von Wissenschaftler*innen (Independent Group of Scientists), die von den Vereinten Nationen beauftragt wurde, bis September 2023 den GSDR vorzulegen. Mehr zu dem Termin erfahren Sie hier.

Die Vorstellung erfolgt im Rahmen des High-level Political Forum (HLPF), das Hochrangige Politische Forum zu Nachhaltiger Entwicklung, bei dem die Minister*innen der Mitgliedsstaaten die politische Erklärung für den SDG-Gipfel im September vorbereiten und 40 Staaten ihre Fortschrittsberichte vorlegen. Unter dem Titel „Beschleunigung der Erholung von Corona (COVID-19) und der vollständigen Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung auf allen Ebenen“ sollen Erfolgsbeispiele vorgestellt werden, mit denen die Weltgemeinschaft den gesetzten Zielen näherkommen soll.



Imme Scholz: „Die Krisen der letzten Jahre haben uns zurückgeworfen, vor allem die Pandemie. Die Weltgemeinschaft steht vor der Aufgabe, nicht nur die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Pandemie zu bewältigen, sondern darüber hinaus die Energieversorgung, den Verkehr, die Produktion und die Landwirtschaft so umzubauen, dass sie nicht mehr dem Klima und der Biodiversität schaden. Auch unsere Handels-, Investitions- und Entwicklungspolitik muss dazu beitragen, dass die Ziele nachhaltiger Entwicklung erreicht werden – auch in den Ländern des globalen Südens. In unserem Bericht empfehlen wir unter anderem Schuldenerlasse für Länder mit besonders niedrigen Einkommen, damit sie diese Aufgaben wahrnehmen und finanzieren können. Wichtig ist auch, Frauen rechtlich, ökonomisch und politisch zu stärken – die Gleichstellung ist nicht nur ihr Recht, sondern wirkt sich auch positiv auf alle Ziele nachhaltiger Entwicklung aus.“



Scholz weiter: „Wir empfehlen, dass die Staaten im September einen gemeinsamen Handlungsrahmen festlegen, um weltweit bei der Umsetzung der Agenda 2030 voranzukommen. Dazu gehört zuallererst, nationale Aktionspläne in den Handlungsfeldern zu erarbeiten, in denen die Länder stagnieren oder Rückschritte verzeichnen. Diese Aktionspläne sollen im Juli 2024 vorgelegt werden.“



Ein ausführliches Interview mit Imme Scholz zur Agenda 2030 finden Sie hier.

Das HLPF will beim aktuellen Treffen die Fortschritte beim Nachhaltigkeitsziel 6, dem Zugang zu sauberem Wasser und Sanitäranlagen, überprüfen. Der Schwerpunkt liegt außerdem auf leistbarer und sauberer Energie (SDG 7), Industrie, Innovation und Infrastruktur (SDG 9), nachhaltigen Städte und Gemeinden (SDG 11) und globalen Partnerschaften für die Erreichung der Ziele (SDG 17).



Die deutschen Positionen für das HLPF waren am 9. Mai 2023 auf der deutschen Konferenz zur Agenda 2030 erarbeitet worden. Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze haben dort gemeinsam mit Vertreter*innen aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft, sowie von Bundestag und Ministerien Ideen für eine beschleunigte Umsetzung der Agenda 2030 diskutiert. Das Fazit von Lemke: „Beim Tempo müssen wir besser werden.“ Dafür spiele auch der richtige Umgang mit Wasser eine wichtige Rolle.


Pressekontakt

Heinrich-Böll-Stiftung

Laura Endt, Pressesprecherin

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