Krankenpflegerin
 Katherina Fuastino, 47

Portrait Katherina Fuastino

Henderson, Nevada, USA

Ich bin Krankenpflegerin und arbeite zurzeit meistens auf einer Covid-19-Station. Am Anfang der Pandemie hatte ich das Gefühl, wir wären nicht vorbereitet. N95-Masken wurden rationiert, weil wir so ­wenige davon hatten. Ich habe zu der Zeit eine solche Maske, die wir zuvor nur einen Tag trugen, manchmal eine Woche lang verwendet. Wenn man ständig eine Maske trägt, wird der Hals sehr trocken. Deshalb habe ich mir nicht viel dabei gedacht, als im Juli 2020 plötzlich mein Hals weh tat. Doch am nächsten Tag hatte ich Fieber, einige Tage später kam der Husten. Leider habe ich meine gesamte Familie angesteckt, darunter meine kleine Tochter, die erst 10 Monate alt war. Ich habe mich deshalb sehr schuldig gefühlt. Die Arbeit auf der Covid-19-­Station ist für mich emotional sehr belastend. Ein iPad zu halten, während Menschen sich von ihrer Familie verabschieden, ist herzzerreißend. Und wir haben das oft gemacht. Während meiner Covid-19-Infektion habe ich vielleicht mal kurz daran gedacht, nicht mehr zur Arbeit zu gehen. Aber das hier ist, was ich mit meinem Leben machen ­wollte und seit 20 Jahren tue. Also wusste ich, wenn ich Covid-19 überlebt habe, dann ­werde ich zurückgehen und alles genauso weitermachen.

This article is licensed under Creative Commons License