Kriminalisierung von Menschenrechtsverteidiger*innen in Zentralamerika
Publikation

Kriminalisierung von Menschenrechtsverteidiger*innen in Zentralamerika

Eine Publikation von Mitgliedsorganisationen des Runden Tisches Zentralamerika
Kostenlos

Menschenrechtsverteidiger*innen werden weltweit bedroht und verfolgt, stigmatisiert und diffamiert, zu Unrecht angezeigt, verhaftet, verletzt oder gar ermordet. Einige verschwinden spurlos. Auch in Zentralamerika zeigt sich dieses Phänomen immer häufiger.

Während der Großteil dieser Angriffe auf Menschenrechtsverteidiger*innen straflos bleibt, nimmt der Einsatz des Strafrechts und der Gesetzgebung mit dem Ziel, die Arbeit von Menschenrechtsverteidiger*innen zu verhindern, stark zu. Was Kriminalisierung von anderen Übergriffen gegen Menschenrechtsverteidiger*innen unterscheidet, ist der gezielte Einsatz des Gesetzes gegen sie. Dadurch erlangen Repressalien einen Anschein von Legitimität: Menschenrechtsverteidiger*innen bekommen die Allmacht des Staates und großer Unternehmen zu spüren. Das Unrecht, das ihnen widerfährt, wird von den Autoritäten als rechtmäßige Handlung dargestellt. Teilweise werden dafür neue, sogar verfassungswidrige Gesetze eingeführt.

In einer einführenden Analyse werden Definition und Zielsetzung von Kriminalisierung erläutert, typische Straftaten und verantwortliche Akteur*innen benannt und die Auswirkungen für die Betroffenen und ihr Umfeld dargelegt. Im Anschluss gibt es einen kurzen Überblick über die Situation in den Ländern Guatemala, El Salvador, Honduras und Nicaragua.

Das 60-seitige Dossier soll dieses Unrecht sichtbarer machen und dazu beitragen, die Kriminalisierung von Menschenrechtsverteidiger*innen zu beenden. Dafür werden Handlungsempfehlungen auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene gegeben.

Herzstück dieser Publikation sind neun ausführliche Fallbeschreibungen. Sie stehen exemplarisch für unterschiedliche Gruppen von Betroffenen, vielfältige Facetten von Kriminalisierung und Hunderte, wenn nicht Tausende kriminalisierter Menschenrechtsverteidiger*innen in der Region.

Herausgeber des Dossiers sind Mitgliedsorganisationen des Runden Tisches Zentralamerika, eines 2012 gegründeten Netzwerks, das auf die Situation und Problemlagen in den zentralamerikanischen Ländern aufmerksam machen will. Im Fokus der gemeinsamen Arbeit steht die Menschenrechtslage in der Region.

 


Online-Buchvorstellung: Aus Recht wird Unrecht!

Am 25.03.2021 wurde die Publikation im Rahmen einer Online-Diskussion vorgestellt. Unsere Gäste aus Guatemala, Honduras und El Salvador diskutierten über die Auswirkungen und Profiteure der zahlreichen Kriminalisierungsprozesse von Menschenrechtsverteidiger*innen in Zentralamerika und stellten ihre Gegenstrategien und Handlungsempfehlungen für Politik und Zivilgesellschaft vor.

Video: Mitschnitt auf Deutsch

Video: Presentación y discusión en español

 

Mit:

  • Dr. Bärbel Kofler, Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung
  • Anabella Sibrián, Direktorin, Protection International Mesoamérica (Guatemala)
  • Edwin Espinal, Menschenrechtsverteidiger (Honduras)
  • Sonia Sánchez, Menschenrechtsverteidigerin (El Salvador)
  • Edy Tábora, Anwalt, Bufete Jurídico Justicia para los Pueblos (Honduras)

Moderation: Erika Harzer, Journalistin

Produktdetails
Veröffentlichungsdatum
2020
Herausgegeben von
Runder Tisch Zentralamerika
Seitenzahl
62
Sprache der Publikation
Deutsch
ISBN / DOI
978-3-923030-95-9
Inhaltsverzeichnis

Einleitung

  • Was ist Kriminalisierung? Definition, involvierte Akteur*innen, Rolle der Justiz und Auswirkungen auf die Betroffenen

     
  • Kriminalisierung in El Salvador, Guatemala, Honduras und Nicaragua – Versuch einer quantitativen Annäherung

     
  • Menschenrechtsverteidiger*innen in Gefahr: Fallbeschreibungen

     
    • Die Finca La Primavera: Kriminalisierung, Landkonflikte und das koloniale Erbe in Alta Verapaz, Guatemala

      peace brigades international - Deutscher Zweig

       
    • Wenn Wasserversorgung zum Verbrechen wird, El Salvador

      Christliche Initiative Romero

       
    • Kriminalisierung im Justizwesen: das Beispiel der Richterin Erika Lorena Aifán Dávila, Guatemala

      Prof. Dr. Eva Kalny

       
    • CENIDH und die Behinderung unabhängiger Menschenrechtsarbeit, Nicaragua

      Brot für die Welt

       
    • Friedlicher Widerstand gegen Wasserkraftwerke: Die Kriminalisierung der Resistencia Pacífica de Ixquisis, Guatemala

      Carea

       
    • Kämpfe für Naturschutz und Zugang zu sauberem Trinkwasser enden im Gefängnis, Honduras

      Ökumenisches Büro für Frieden und Gerechtigkeit

       
    • Lange erkämpfter Freispruch für Sonia Sánchez im Widerstand gegen ein Bauprojekt, El Salvador

      Christliche Intiative Romero

       
    • U-Haft im Hochsicherheitsgefängnis als Strafe für sozialen Protest, Honduras

      Ökumenisches Büro für Frieden und Gerechtigkeit

       
    • Verbrechen: Journalismus. Erschwerte Berichterstattung in El Estor, Izabal, Guatemala

      Christliche Initiative Romero

       
  • Mit der Macht der Gesetze gegen den inneren Feind: Gespräch mit Anabella Sibrián, Direktorin von Protection International Mesoamérica

     
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