Wir trauern um Lokman Slim

Nachruf

Zutiefst erschüttert trauern wir um Lokman Slim, der ermordet im Libanon aufgefunden wurde. Lokmann war über Jahre Freund und Partner der Heinrich-Böll-Stiftung.

Lesedauer: 2 Minuten
Lokman Slim, 2005, im Hangar, dem Veranstaltungsraum von Umam, Dahiyeh Beirut.

Zusammen mit seiner Frau Monika Borgmann hat er das Umam Research & Documentation Center in Beirut gegründet und geleitet. In dessen Hangar fanden Ausstellungen, Diskussionen und Installationen statt. Immer wieder ging es in ihren Arbeiten um das Trauma von Überlebenden politischer Gewalt, staatlicher Willkür und Folter in Libanon und Syrien. 2018 und 2019 zeigte die Heinrich Böll Stiftung Lokmans und Monikas Film Tadmor über die systematische Folter und Erniedrigung in syrischen Gefängnissen, in dem ehemalige politische Gefangenen aus Libanon ihren fürchterlichen Alltag in syrischer Haft noch einmal nachempfunden hatten. Lokman war ein wichtiger Intellektueller, provokant, eloquent und streitbar, bekannt insbesondere als unerschrockener Kritiker des syrischen Regimes und der libanesischen Hizballah. Lokman hat sich von nichts und niemandem einschüchtern lassen. Trotz Drohungen, die er und Monika immer wieder erhielten, trotz Kampagnen, mit denen sie in ihrem Stadtteil Dahiye angefeindet und verunglimpft wurden, hat Lokman keine politsichen Diskussionen gescheut. Mit ihm verliert Libanon einen couragierten Kämpfer für die Aufarbeitung von Unrecht und gegen die politische Zensur und Bevormundung. 



Unsere Gedanken sind bei Monika Borgmann und der Familie Lokmans.