Wer pflückt unsere Erdbeeren und Tomaten?

Anlässlich des am 28.6.2017 in Berlin beginnenden 10. Gipfeltreffens des Globalen UN-Forums für Migration und Entwicklung (GFMD) unter deutsch-marokkanischem Vorsitz hat die Heinrich-Böll-Stiftung heute drei Studien zu den Auswirkungen von regulärer und nicht-regulärer Arbeitsmigration in der südeuropäischen Landwirtschaft veröffentlicht.

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Drei Studien zu den Aspekten und Wechselwirkungen von Arbeitsmigration in der südeuropäischen Landwirtschaft/ Jahrestreffen des Globalen UN-Forums für Migration und Entwicklung (GFMD)

Anlässlich des am 28.6.2017 in Berlin beginnenden 10. Gipfeltreffens des Globalen UN-Forums für Migration und Entwicklung (GFMD) unter deutsch-marokkanischem Vorsitz hat die Heinrich-Böll-Stiftung heute drei Studien zu den Auswirkungen von regulärer und nicht-regulärer Arbeitsmigration in der südeuropäischen Landwirtschaft veröffentlicht. In den drei Studien befassen sich Expert/innen aus Italien und Griechenland mit den zum Teil prekären Arbeits- und Lebensbedingungen von Migrant/innen in der südeuropäischen Landwirtschaft einerseits und andererseits mit den positiven Impulsen für die ländlichen Räume, die diese Arbeits-Zuwanderung darstellt.

Ohne die Zuwanderer, so eine der vorliegenden Studien, würden in Teilsektoren der Landwirtschaft zahlreiche Traditionen verloren gehen und einzelne Regionen entvölkern. Die Autor/innen greifen in den Studien unterschiedliche soziale und legale Aspekte von Arbeitsmigration auf und schlagen Politikansätze vor, die sowohl den Schutz von Arbeitsmigranten wie deren bessere Integration bewirken könnten.

Die Studien sind somit ein Beitrag zum Schwerpunkt des diesjährigen GFMD-Jahrestreffens, das nach Angaben der Bundesregierung „den fairen Interessenausgleich im Rahmen regulärer und geordneter Migration zwischen Migranten und ihren Herkunfts-, Transit- und Zielländern“ behandelt. Der von den Vereinten Nationen angestoßene Prozess soll 2018 in die Verabschiedung eines globalen Paktes für eine sichere, geordnete und reguläre Migration münden.

Wie die drei Studien ausführen, werden landwirtschaftliche und Lebensmittel-produzierende Tätigkeiten für den gemeinsamen EU-Markt in einigen südeuropäischen Ländern wie Griechenland, Italien oder Spanien bereits seit Jahren und zunehmend durch Migrant/innen ausgeführt. Anwerbungen finden im Kontext nationaler Gesetzgebungen statt. In der Realität zeichnen sich dabei vielfach höchst prekäre Lebensumstände ab, die nach besserem Schutz der Menschen verlangen, die unsere Tomaten und Erdbeeren pflücken, Schafe hüten oder in der Herstellung regionaler Lebensmittel-Spezialitäten beschäftigt werden. Migrant_innen ersetzen mit ihren Fähigkeiten und ihrer Erfahrung vielerorts lokale Kräfte, die dem wenig attraktiven Sektor den Rücken gekehrt haben.

Die drei Studien sind als download hier abrufbar.

Pressekontakt:
Heinrich-Böll-Stiftung, Michael Alvarez Kalverkamp, Pressesprecher, alvarez@boell.de , +49-(0)30-28534-202