Fukushima: Krisenmanagement und Lehren aus der Dreifachkatastrophe im März 2011
Presse-Einladung
Einlass nur nach Akkreditierung: presse@boell.de
Dienstag, 13. Oktober 2015, 18.00 Uhr
Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstraße 8, 10117 Berlin
Mit:
KAN Naoto, Premierminister a.D., Japan
Moderation:
Matthias Nass, Die Zeit, Berlin
Grußwort:
Sylvia Kotting-Uhl MdB, Bündnis90/Die Grünen, Berlin
Im Falle von Katastrophen unvorhergesehenen Ausmaßes wie z.B. der Tsunami-Katastrophe in Südasien 2004 oder der dreifachen Katastrophe in Nordost-Japan 2011, ist ein schnelles und effizientes Krisenmanagement die zentrale Voraussetzung dafür, Menschenleben zu retten und den Schaden so weit wie möglich zu begrenzen.
Doch wie funktioniert Krisenmanagement, wenn die erforderliche Infrastruktur weitgehend zerstört wurde? Wie gehen Verantwortliche mit Situationen um, für die es keine Notfallpläne und keine eingespielten institutionellen Strukturen gibt? Was kann und muss Politik leisten, um Risiken für die Bevölkerung im Vorfeld zu minimieren? KAN Naoto, Japans Premierminister während der Erdbeben-, Tsunami- und Atomkatastrophe im März 2011, hat 2012 ein Buch über seine Erfahrungen während der Fukushima-Krise veröffentlicht, das dieses Jahr auch in deutscher Übersetzung erschienen ist. In wenigen Tagen stellt er sein Werk auf der Frankfurter Buchmesse vor und kommt aus diesem Anlass auch nach Berlin.
KAN Naoto ist seit ca. 20 Jahren einer der bekanntesten (Oppositions-)Politiker Japans. 1996 wurde er als Gesundheits- und Sozialminister sehr populär durch seine aktive Rolle bei der Aufdeckung eines von seinem Ministerium vertuschten Skandals um HIV-infizierte Blutkonserven. Im selben Jahr war KAN an der Gründung einer neuen Oppositionspartei, der Demokratischen Partei Japans (DPJ), maßgeblich beteiligt. Als die DPJ 2009 die Unterhauswahlen gewann, wurde KAN zunächst stellvertretender Premierminister, ab Juni 2010 Premierminister. Die von der Liberaldemokratischen Partei (LDP – mit wenigen Unterbrechungen die Regierungspartei seit 1955) geführte Opposition kritisierte relativ schnell KANs Krisenmanagement nach der dreifachen Katastrophe vom 11. März 2011 und stellte im Juni 2011 ein Misstrauensvotum gegen KAN, der schließlich im September zurücktrat. Durch die Erfahrungen mit dem havarierten AKW Fukushima wurde KAN inzwischen zum entschiedenen Atomkraft-Gegner.
Die Heinrich Böll Stiftung und das Japanisch-Deutsche Zentrum Berlin (JDZB) veranstalten mit Unterstützung des Ostasieninstituts der Hochschule Ludwigshafen diesen Vortragsabend.
Sprache: Japanisch/Deutsch mit Simultanübersetzung
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