Südliches Afrika

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Das veraltete Stahlwerk Vanderbijlpark von ISCOR südlich von Johannesburg: seit 40 Jahren werden eklatante Umweltverschmutzungen festgestellt, ohne dass die Ursachen abgestellt wurden.

Umwelt

25. Juni 2008
Umweltprobleme treten im südlichen Afrika grob betrachtet in zwei Kategorien auf:
Im wirtschaftlich vergleichsweise weit entwickelten Südafrika überwiegen die Umweltauswirkungen der intensiven Industrialisierung wie Boden-, Wasser und Luftverschmutzung. In ländlichen Gebieten, wie auch in den ehemaligen ‚Homelands’ spielen dagegen armutsbedingte Umweltschäden durch Übernutzung der Ressourcen Boden und Wasser eine größere Rolle. Überlagert werden beide Problemkreise durch globale Umweltveränderungen, die zu vermehrter Dürre und Niederschlagskatastrophen führen. 
    
In den Ländern der Region überwiegt häufig noch ein eher konventioneller Naturschutzgedanke. Dieser zeigt sich in der Einrichtung von Naturparks und Wildreservaten, die in der Bevölkerung noch wenig Akzeptanz finden. Auch wenn der Umweltschutz insgesamt in der Region politisch an Prominenz gewinnt, überwiegt volkswirtschaftlich das Interesse am Export von landwirtschaftlichen und mineralischen Rohstoffen, sowie die Förderung eines Naturtourismus.. Im Gegensatz dazu sind Umweltfragen im südlichen Afrika heute für die Mehrheit der Bevölkerung Überlebensfragen geworden. Die wirksame Bekämpfung von Armut ist nur denkbar bei einem schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen.
Ziel des Programms „Gesellschaftliche Demokratisierung und nachhaltige Entwicklung im südlichen Afrika“ (kurz: Umweltprogramm Südliches Afrika) ist die Förderung von umweltpolitischem Engagement und die Stärkung einer Umweltbewegung in der Region. Traditionelle Schwerpunkte der Heinrich-Böll-Stiftung sind u.a. die Unterstützung von UmweltaktivistInnen und Basisgruppen in den Bereichen Bergbau, Biodiversität und Wasser. Aktuell und zukünftig steht zusätzlich das Thema ‚Energie‘ im Vordergrund. Unterstützt werden zivilgesellschaftliche Akteure, damit sie qualifiziert an der Debatte um Atom-Energie und alternative Energiekonzepte in der Region teilnehmen können. Besonders gefördert werden auch die Umweltrechte von Frauen.

Die Projektpartnerinnen im Umweltprogramm sind Nichtregierungsorganisationen. Sie stellen oft die Brücken her zwischen "Grassroots-Organisations", Regierungsbehörden, Wirtschaftsunternehmen und internationalen Organisationen. Eine solche Projektpartnerin ist z.B. die „Environmental Monitoring Group“ (EMG)  in Kapstadt im Bereich Bergbau und Wasser. Zum Thema erneuerbare Energien und Atomenergie arbeitet die Stiftung in Kapstadt, Johannesburg und Durban mit mehreren Gruppen von „Earthlife Africa“ (ELA)   zusammen.

Im Rahmen des Weltgipfels für nachhaltige Entwicklung (World Summit on Sustainable Development, WSSD) im September 2002 in Johannesburg ermöglichte die Stiftung zahlreichen VertreterInnen der Zivilgesellschaft die aktive Teilnahme an der Weltkonferenz. Die internationale und regionale Prominenz des Gipfels wurde genutzt, um Umweltanliegen in der Region in der Öffentlichkeit zu thematisieren und zu popularisieren. Internationale Beachtung fand auch das von der Heinrich-Böll-Stiftung herausgegebene „Jo’burg Memo“ als zivilgesellschaftliches Positionspapier zum WSSD.

Wo zunehmende Umweltzerstörung die Lebensverhältnisse der Menschen bis hin zu unmittelbarer Lebensbedrohung verschlechtert, müssen Betroffene die Chance und den Mut zum Protest haben. Beides fördert die Heinrich-Böll-Stiftung in ihrem Umweltprogramm und leistet damit einen Beitrag zur kommunalen, regionalen und internationalen Suche nach Strategien nachhaltiger Entwicklung.