Geschichte der Gegenwart / Geschichte & Gegenwart

Geschichte ist heute in der Öffentlichkeit immer präsenter: Sie wird einerseits als Blaupause zum Verständnis vor allem unserer kriegsgeprägten Gegenwart herangezogen. Andererseits gilt sie als Schlüsselwissen in der politischen Bildung bis hin zu den sozialen Medien, um auf den politischen Rechtsruck der europäischen Gesellschaften zu reagieren. Die zeitgeschichtliche Erzählung von 1945 als der entscheidenden Zäsur auf dem Weg zu einem immer demokratischeren, sozial gerechteren, wirtschaftlich prosperierenden und geeinten Europa hat jedoch für das 21. Jahrhundert stark an Erklärungskraft verloren. Das wachsende Bewusstsein von Veränderung und Krise − vom Klimawandel über die Digitalisierung bis hin zur Renaissance rechtspopulistischer Kräfte − rückt sowohl andere Jahrzehnte wie die 1970er und die 1990er als auch die langen Kontinuitätslinien zur Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zunehmend in den Vordergrund des historischen Interesses. Die Geschichte der Nachkriegszeit pluralisiert sich auch nach und nach − entsprechend der Pluralität der deutschen (und europäischen) Gesellschaft und der vielfältigen historischen Erfahrungen der verschiedenen Gruppen. Im Rahmen des neuen Schwerpunkts „Geschichte der Gegenwart / Geschichte & Gegenwart“ widmet sich die Heinrich-Böll-Stiftung den Veränderungen im Verhältnis von Geschichte und Gegenwart: Wie lässt sich Geschichte pluralisieren? Welche historischen Perspektiven im Plural können uns helfen, unsere komplexe und sich wandelnde Wirklichkeit besser zu entschlüsseln? Welche Rolle spielt historisches Wissen in unserer heutigen Gesellschaft, bei der Deutung unserer Gegenwart und bei der Gestaltung unserer Zukunftsvorstellungen?

Die 1970er und 1990er Jahre als Geschichte der Gegenwart

Dokumentationen

Lasst die Historiker*innen ran! Die Geschichte der rechten Gewalt in den frühen 90er Jahren erzählen - Heinrich-Böll-Stiftung

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